Berlin: Furrers Apokalypse im Schnee

Vor Bruegels „Jäger im Schnee“: eine subtile Apokalypse, komponiert von Beat Furrer, in Berlin inszeniert von Claus Guth.
Vor Bruegels „Jäger im Schnee“: eine subtile Apokalypse, komponiert von Beat Furrer, in Berlin inszeniert von Claus Guth.(c) Staatsoper Unter den Linden
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Die Staatsoper Unter den Linden brachte Beat Furrers Oper „Violetter Schnee“ heraus: eine vor allem diskursive Novität, die Umweltsünden des Menschen beklagt.

In Wien ist soeben die Bruegel-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum zu Ende gegangen, in Berlin geht es mit Bruegel weiter: in der Oper. Denn Pieter Bruegels d. Ä. in Wien im Original zu besichtigendes Gemälde „Die Jäger im Schnee“ prägt das Bühnenbild der Uraufführung von Beat Furrers „Violetter Schnee“. Im ersten Anblick eine Idylle, bei genauerer Analyse eine Auseinandersetzung mit der Apokalypse. Darum geht es auch Furrer und seinem Librettisten Händl Klaus in diesem pausenlosen, 105 Minuten langen Opus, einem Auftragswerk der Berliner Staatsoper.

Ausgelöst wird das Geschehen durch einen Albtraum: Ein Schneewehen hat alle eingeschlossen, Entrinnen ist unmöglich. Die Mittel werden knapp. Selbst der Tisch muss verheizt werden, um wenigstens kurzfristig Wärme zu bekommen. Während sich Peter und Silvia der unerwarteten Lage wehrlos ausgesetzt sehen, nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, versuchen Jan und Natascha, das Beste daraus zu machen. Jacques wiederum sucht geradezu die Kommunikation mit dem Schnee. Mit dem Auftreten von Tanja, die Jacques an seine verstorbene Frau erinnert, keimt unerwartet Hoffnung. Dabei hat sie im ausführlichen Prolog in betont stockender, geradezu nach Luft ringender Manier, was durch die entsprechende Rhythmik der Musik noch verstärkt wird, in einem dem Kunsthistorischen Museum nachgebauten Ambiente die Hiobsbotschaft des Bruegel-Bildes erläutert. Aber eben nur dem Publikum der Aufführung, nicht den vom Schnee Eingeschlossenen.

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