„Queer Eye – More than a Makeover“: Fünf Schwule fürs Herz

(c) Gavin Bond/Netflix
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Fünf schwule Männer helfen in der Reality-Reihe einem „Normalo“, sein Leben zu verbessern. Eine Serie mit viel Herz.

Es ist gar nicht so leicht, eine Feelgood-Serie zu finden, als Gegengewicht zu den vielen düsteren Geschichten über Mittalter-Machtkämpfe, Zombies und Serienmörder. Ein paar Gute-Laune-Formate gibt es aber, etwa „Queer Eye – More than a Makeover“ auf Netflix: Fünf schwule Männer rücken darin aus, um in jeder Folge das Leben eines Mannes (manchmal, aber selten auch einer Frau) zu verbessern. Fab Five, fabelhafte Fünf, nennen sich Bobby Berk (zuständig für Inneneinrichtung), Karamo Brown ("Kultur" - eher ein Lebenscoach), Tan France (Mode), Antoni Porowski (Essen und Wein) und Jonathan Van Ness (Haarstyle und Körperpflege).

Dabei geht es nicht (nur) um Klischees. Die Reality-Serie spielt in, vor allem aber um Atlanta, Ge-orgia und damit meist in eher ländlichen, konservativen Gegenden. Da liegen Trump-Wimpel in der Ecke, und nicht wenige der Personen, die hier gecoacht werden, hatten vor ihnen noch nie Kontakt zu Homosexuellen. Trotzdem zeigen die Fünf keine Berührungsängste, sie gehen sehr offen auf die Menschen zu und diese Offenheit wird (vielleicht ist das typisch amerikanisch) erwidert.

Selbstliebe ist die Botschaft

Die wichtigste Botschaft der Serie ist die Selbstliebe. Das ist das eigentliche Feelgood-Moment: die Fünf überzeugen die Männer, mit denen sie arbeiten, dass diese sich auch selbst was gönnen sollen. Etwa den sechsfachen Familienvater, der zwei Jobs hat und seine Kleidung im Diskonter kauft. Oder den Programmierer, der seit Jahren niemanden mehr in sein Haus eingeladen hat, weil er sich dafür schämt. Ihnen helfen die fünf aus ihrem Schneckenhaus.

„Du bist es wert, dass du dich auch um dich selbst kümmerst“, so die Botschaft. Auch wenn es „nur“ darum geht, für den Partner attraktiv zu bleiben. „Wer sich an der Überschwänglichkeit nicht stört, kann damit einen netten Abend verbringen“, schreibt die Kollegin. Und sich selbst danach gut fühlen. Denn auch das macht „Queer Eye – More than a Makeover“ mit dem Zuschauer: Man will sich auch selbst etwas Gutes tun. Sei es nur, dass man sich einmal fünf Minuten länger im Bad gönnt, um sich einzucremen.

Manchmal gibt es sogar konkrete Tipps der Fünf: Wie man das Shirt am besten in die Hose steckt etwa, oder dass ein kurzärmeliges Hemd offen getragen über einem T-Shirt eigentlich immer eine gute Wahl ist.  Der Mode-Coach ist aber auch mein persönlicher Liebling der Fab Five: der pakistanischstämmige Brite Tan France, den es in die Mormonenhochburg Salt Lake City verschlagen hat, hat so eine feine, sensible Art. Außer wenn es um seine Haare geht: Da ist kennt er keinen Spaß! Klischee? Egal.

„Queer Eye – More than a Makeover“, drei Staffeln auf Netflix

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