Ins Netz gegangen

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Kinderschänder „Vico“ in Thailand verhaftet. Internet war sein Verhängnis.

BANGKOK.Es war das Ende einer weltweiten Jagd: Freitagmorgen ging der gesuchte Kinderschänder Christopher N. der thailändischen Polizei rund 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bangkok ins Netz. Der Mann mit dem Spitznamen „Vico“ sei in einem Haus im Beisein eines 25-jährigen thailändischen Transvestiten gefasst worden, erklärte die Polizei.

Dass N. nun hinter Gittern sitzt, ist gleich einer ganzen Reihe elektronischer Fahndungsmethoden zu verdanken: Geortet wurde der 32-Jährige letztlich über das Mobiltelefon eines thailändischen Freundes. So stieß die Polizei auf das Versteck des Mannes, der nun in Thailand angeklagt werden soll.

Zur ersten Falle wurde ihm aber das Internet: Der Kanadier, der an internationalen Schulen in Asien arbeitete, hatte etwa 200 Fotos ins Internet gestellt, auf denen er mindestens zwölf Buben missbrauchte. Sein Gesicht hatte er digital unkenntlich gemacht. Anfang Oktober hatte Interpol schließlich Fotos des Verdächtigen im Internet veröffentlicht, nachdem Spezialisten des deutschen Bundeskriminalamts das Gesicht des Mannes kenntlich machen konnten.

Christopher N., der zuletzt in Südkoreas Hauptstadt Seoul gearbeitet hatte, war daraufhin nach Bangkok geflohen. Seine Ankunft auf dem dortigen Flughafen war allerdings von Sicherheitskameras aufgezeichnet worden. Zuvor hatte Interpol den Mann bereits weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Außerdem stellte die internationale Polizeibehörde neben aktuellen Fotos des Gesuchten auch Kopien seines Passes und seiner Einreisekarte nach Thailand ins Internet.

Die gestrige Festnahme bezeichnete Interpol als Warnung an alle weltweit gesuchten Verbrecher: Die Öffentlichkeit und das Internet seien „neue und mächtige Mittel, sie zu jagen, wo auch immer sie versuchen, sich zu verstecken“, so Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2007)

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