Bei der Diagnose kindlicher Störungen hapert's

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg lebt mit dem Asperger-Syndrom. In Interviews betont die 16-Jährige gern, dass erst die Entwicklungsstörung und die damit verbundene Fokussierung auf Themen ihren Kampf ermöglichen.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg lebt mit dem Asperger-Syndrom. In Interviews betont die 16-Jährige gern, dass erst die Entwicklungsstörung und die damit verbundene Fokussierung auf Themen ihren Kampf ermöglichen.REUTERS
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Je später Störungen wie Autismus diagnostiziert werden, desto geringer sind die Chancen, ihre Schwere einzudämmen. Es wird an Instrumenten zur Früherfassung gefeilt.

Wenn ein Babykrokodil aus dem Ei schlüpft, schwimmt und frisst es gleich los. Fertig. Ein Mensch hingegen wird recht unzulänglich geboren und braucht lange Zeit Betreuung durch Bezugspersonen. Den Vergleich zieht der Linzer Neurologe und Psychiater Johannes Fellinger, einer der beiden Leiter des neu eröffneten ersten Forschungsinstituts für Entwicklungsmedizin in Österreich. „Unser Programm ist unfertig, wenn wir auf die Welt kommen“, erklärt er. „Die menschliche Entwicklung ist immer ein Zusammenspiel aus Anlage und Umwelt. Wir sind zwar mit vielen Chancen ausgestattet, aber es gibt viele Störfaktoren.“ Diese können zu motorischen, sprachlichen, sozialen oder kognitiven Beeinträchtigungen führen.

Jedes zehnte Kind ist betroffen

Mindestens jedes zehnte Kind lebt mit einer Entwicklungsstörung. Diese wirken sich in vielen Fällen negativ auf die Bildungskarrieren der Betroffenen aus. Am neuen Forschungsinstitut RID (Research Institute for Developmental Medicine) der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität in Linz, dem neben Fellinger der klinische Linguist Daniel Holzinger vorsteht, beschäftigen sich künftig gleich mehrere Projekte mit Entwicklungsstörungen. Und zwar sowohl mit deren Verläufen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter als auch mit evidenzbasierten Interventionsmöglichkeiten.

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