Mondgestein

Der Mond lässt keine Ruhe

Mondgestein, das die chinesische Sonde Change'e-5 mitgebracht hat, bezeugt überraschend langen Vulkanismus.
Mondgestein, das die chinesische Sonde Change'e-5 mitgebracht hat, bezeugt überraschend langen Vulkanismus.(c) Xinhua / Action Press / picturedesk
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Seit der Trabant nach langer Pause wieder erkundet wird, sind alte Gewissheiten über seine Entstehung und Geschichte ins Wanken geraten.

Langsam entschwindet er uns, der Nachbar, der Ruhe und Frieden ausstrahlt – „du gehst so stille“ –, aber auch Nachtmahre wie die von Werwölfen geweckt hat und der viel zum Leben beigetragen hat, indem er mit seiner Gravitation die Achse der Erde stabilisiert und damit verhindert, dass die Klimazonen wild herumwandern. Vielleicht hat er auch bei der Entstehung des Lebens geholfen und später dabei, dass es richtig in Fahrt kam: Wie sich die präbiotischen Bausteine zu DNA (und RNA und Proteinen) zusammenfanden, ist ungewiss, sicher ist, dass es dazu Wasser gebraucht hat. Aber nicht zu viel bzw. nur periodisch: Wasser greift Ketten von Nuklein- und Aminosäuren an, die sind deshalb heute wohlverpackt.

Aber bei ihrer Entstehung? Eine Lösung für das „Paradox des Wassers“ könnte der Mond bieten, der einst so nahe bei der Erde war – nur halb so weit wie die derzeitigen durchschnittlich 380.000 Kilometer –, dass er mächtige Gezeiten brachte, die weites Land überfluteten und trockenfallen ließen. Das könnte das Leben initiiert haben, hat Richard Lathe (Edinburgh) vermutet (Icarus 168, S. 18),es ist bald 20 Jahre her und in Vergessenheit geraten. Ganz frisch hingegen ist eine Hypothese über die Mitwirkung des Monds an dem Schritt in der Entwicklung des Lebens, der die Evolution vorangetrieben hat wie kein zweiter, dem „great oxidation event“, das vor 2,4 Milliarden Jahren erst die Meere und dann die Atmosphäre mit etwas zuvor Unbekanntem – und für viele Lebewesen Tödlichem – gefüllt hat: freiem Sauerstoff.

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