Magie des Marathons, ein Theater der Emotionen

Vienna City Marathon
Vienna City Marathon(c) GEPA pictures
  • Drucken

Afrikaner machen sich beim Vienna City Marathon den Sieg aus.

Wien. Um den Sieg im Wien-Marathon könnte sich laut Papierform heute (8.58 Uhr, live in ORF eins) ein Duell zwischen dem Kenianer Eliud Kiptanui (Bestzeit 2:05:21 Stunden) und dem Äthiopier Deribe Robi (2:05:58) entwickeln. Spielt das Wetter mit, könnte der Wien-Rekord von Getu Feleke (ETH) aus dem Jahr 2014 mit 2:05:41 wackeln. Bei Kiptanui gab es Probleme mit der Freigabe durch den Verband, die er erst am Mittwoch erhielt. Danach mussten noch die Visumformalitäten abgewickelt werden, am Freitag gab es schließlich grünes Licht. Es ist das zweite Mal, dass Kiptanui nach Wien kommen will – und wieder spießte es sich. 2010 verhinderte das durch die Aschewolke nach dem Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull ausgesprochene Flugverbot seine Anreise.

Robi traf Freitagfrüh in Wien ein. „Ich liebe die Wiener und Wien“, sagte der 26-Jährige nach dem Empfang. Seine Bestzeit erreichte er als Zweiter 2015 in Eindhoven. „Wenn das Wetter passt, dann sind 2:05, 2:06 möglich.“ Weniger die Temperatur als vielmehr der Wind dürfte das größte Problem werden. Aufgrund der leichten Wetterbesserung ist Veranstalter Wolfgang Konrad dennoch zuversichtlich, dass wir „ordentliche Verhältnisse“ haben werden. Der Kenianer Suleiman Simotwo ist das dritte Mal in Folge in Wien, 2015 wurde er Fünfter, 2016 Dritter. Athletenkoordinator Mark Milde sieht noch viel Potenzial beim seit Freitag 36-jährigen Polizisten, dessen Bestzeit bei „nur“ 2:08:49 steht. Simotwo hält sich mit Prognosen zurück, er will ebenfalls abwarten, wie das Wetter wird. Wie Robi ist auch er nebenbei Farmer und hält zehn Kühe. Bei Robi sind es 24 Rinder und zusätzlich die stattliche Zahl von 11.000 Hühnern.


Auszeichnung für Wien

Laut Entry-List drittschnellster Athlet am Start hinter Kiptanui und Robi wird der Marokkaner Mustapha El Aziz sein, der bei 2:07:55 hält. „Das wird ein starker Lauf in Wien, ich erwarte ein sehr schnelles Rennen. Ich bin sehr gut vorbereitet und sicher, dass ich meine Bestzeit verbessern werde“, lautete seine Kampfansage an die Topfavoriten. „Wir haben ein tolles Feld. Bei den Männern haben wir eine sehr hohe Dichte von Läufern unter 2:10, so viele hatten wir noch nie. 2:10 ist die Benchmark, die die IAAF ansetzt, damit jemand einen Gold-Label-Status hat“, erklärte Milde. Der Leichtathletik-Weltverband würdigte die Wiener Veranstaltung zum sechsten Mal in Folge mit dieser Auszeichnung.

Das Elitefeld über die 42,195 Kilometer wird um 8.58 Uhr von der Reichsbrücke aus ins Rennen geschickt, gegenüber den vergangenen Jahren gab es eine leichte Streckenadaptierung. Statt über die mit kleinen Steigungen und Wellen versehene Schüttelstraße wird von Kilometer 35 bis 38 von der Lusthausstraße vollkommen flach über die Rustenschacherallee, Sportklubstraße und Vivariumstraße auf die Franzensbrücke gelaufen. Das Ziel ist erneut beim Burgtheater zu finden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Der Jüngste

Marathon-Teenager im Flow

Vienna City Marathon. Während sich Kenianer und Äthiopier den Sieg ausmachen, ist der Niederösterreicher Benjamin Strahlhofer der jüngste Teilnehmer über die 42,195 Kilometer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.