Alarmstimmung: "USA stehen kurz vor Rezession"

(c) AP (Bullit Marquez)
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Erstmals warnt der Chefökonom einer großen US-Bank vor einer Rezession. Den privaten Verbrauchern stehe ein wahrer "Sturm" bevor, sagt Wall Street-Schwergewicht Dick Berner.

Er gilt als Wall Street-Schwergewicht: Dick Berner, Chefökonom der US-Bank Morgan Stanley. Wenn ausgerechnet er vor einer bevorstehenden Rezession warnt, wiegt das umso schwerer. Die Kreditklemme habe den US-Unternehmen bereits ernsthaft geschadet, schreibt Berner in seiner Analyse "Recession Coming", berichtet der "Telegraph".

Den privaten Verbrauchern stehe ein wahrer "Sturm" bevor, zudem könnten die Investitionen massiv zurückgehen, warnt Berner. Geld in den USA sei so knapp wie seit langem nicht. Für die USA sei es ein Schock, dass die US-Banken auf die Kreditbremse steigen. Die US-Wirtschaft lebe vom Konsum, der oft auf Pump finanziert wird.

US-Bauwirtschaft auf Niveau "wie 1959"

Die US-Bauwirtschaft befindet sich in der Krise. Diese sei auf einem Niveau "wie seit 1959 nicht mehr", sagt Berner. Er rechnet mit einem Rückgang des privaten Wohnungsbaus um 40 Prozent.

Der Absturz der US-Wirtschaft dürfte auch Europa in einem Abwärtsstrudel mit hinabziehen. Morgan Stanley glaubt nicht läger, dass Europa und Asien ihr Wachstum halten können, wenn die US-Wirtschaft absackt. Ähnliche Prognosen hatten zuvor Goldman Sachs und Lehman Brothers abgegeben.

An den asiatischen Börsen fielen die Kurse in der Nacht massiv. Die Anleger fürchten weitere Hypothekenprobleme in den USA. Vor allem Finanzwerte standen unter Druck, nachdem die US-Banken Wachovia und Bank of America vor Verlusten im vierten Quartal gewarnt hatten. Auch die Nachricht über eine gemeinsame Liquiditätsspritze der europäischen und der US-Notenbanken konnte daran nichts ändern. Diese Maßnahme scheine die Kreditkrise nicht zu lösen, zitiert "Spiegel Online" Yutaka Mura von Shinko Securities.

Die Börse in Tokio schloss mit einem Minus von 2,5 Prozent. Auch die Börsen in Singapur, Hongkong, Südkorea, Taiwan und den Philippinen verbuchten ein Kursminus von bis zu 3,6 Prozent. (phu)

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