Interview

Familienministerin Raab: „Unsere Grundsicherung nennt sich Sozialhilfe“

Familienministerin Susanne Raab verspricht mehr Kinderbetreuungsplätze.
Familienministerin Susanne Raab verspricht mehr Kinderbetreuungsplätze.Clemens Fabry
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Zum heutigen Tag der Familie zieht Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) Bilanz über die türkis-grüne Familienpolitik. Sie spricht über die Situation bei der Kinderarmut und den Familiennachzug Geflüchteter.

Die Presse: Frau Ministerin, nach fünf Jahren in dieser Regierung mit den Grünen, inklusive Pandemie, Krisen und Kriegen: Wie einfach oder wie schwierig war es, Familienpolitik zu machen?

Susanne Raab: Für uns ist im Fokus gestanden, Familien bei der Krisenbewältigung zu unterstützen, und ich bin stolz auf die Maßnahmen, die wir zuwege gebracht haben. Vor wenigen Tagen hat uns die EU-Kommission bestätigt, dass wir die Familien im EU-Vergleich am meisten durch finanzielle Leistungen unterstützen. Damit ist Österreich Europameister bei den Familienleistungen. Wir machen mit 4,5 Milliarden Euro ein historisches Investment in die Kinderbetreuung. Mir war auch wichtig, dass wir im Bereich der Väterbeteiligung vorankommen, weil es wertvoll für eine Familiendynamik ist, wenn Mama und Papa sich die Familienaufgaben teilen.

Sie haben hier Maßnahmen gesetzt, die in der Realität nichts verändern dürften. Es gehen so wenige Väter in Karenz wie in den vergangenen 15 Jahren nicht.

Die Zahlen derjenigen, die im Papamonat sind oder in Karenz gehen, sind in den vergangenen Jahren nie durch die Decke gegangen. Das lag daran, dass die finanzielle Abgeltung für den Papamonat einfach zu niedrig war. Wir haben sie deshalb auf 1600 Euro mehr als verdoppelt. Aber es ist auch ein gesellschaftliches Thema. Es geht auch einfach darum zu zeigen, dass es eine Win-win-Situation ist für die ganze Familie. Deshalb haben wir auch eine Bewusstseinsbildungskampagne gestartet. Auch die Unternehmen können viel dazu beitragen, indem sie ein familienfreundliches Klima schaffen.

In Schweden, das als Vorzeigeland gilt, arbeiten 50 Prozent der Mütter von unter Dreijährigen. In Österreich nur rund ein Drittel. Ist das zu wenig oder im Sinne der Wahlfreiheit eh in Ordnung?

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