Unternehmen mit Verantwortung

Maximilian Riedel: Der elfte Halter der edlen Gläser

(c) Clemens Fabry
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Unternehmen mit Verantwortung. Maximilian Riedel führt den Tiroler Gläserproduzenten in elfter Generation. Sein Ziel, Österreich zu erobern, schreitet voran.

Irgendwie war immer klar, dass Maximilian Riedel einmal dort landen wird, wo er jetzt steht: an der Spitze der Tiroler Glasdynastie Riedel. Schon mit zwölf Jahren ging er bei seinem Vater Georg in die „Lehre“, mit nicht einmal 20 Jahren nach Paris, um für den dortigen Importeur zu arbeiten. Und mit 25 Jahren nach Manhattan, um den US-Ableger des österreichischen Glasfabrikanten aufzubauen.

Dann ereilte ihn der Ruf des Vaters, und er kehrte zurück in die Heimat. Der Job war erledigt, die US-Geschäfte florierten. Zuletzt holten Asien und Europa auf, das Wachstum in den USA ließ nach: „Der Markt ist etwas gesättigt“, sagt Riedel. Ein Grund mehr, den Fokus auf die Heimat zu richten. Maximilian Riedels Ziel zum Antritt im Jahr 2013 war, den österreichischen Markt zurückzuerobern, nachdem man sich, wie er einmal erklärte, „nicht genug darum gekümmert“ habe. Und siehe da: Der Umsatz in Österreich kletterte zwischen 2014 und 2018 immerhin von fünf auf sieben Millionen Euro.

Was nicht heißt, dass es mit der Expansion vorbei wäre: In Afrika, in der Türkei und im Nahen Osten baut Riedel seine Vertriebsnetze aus, auch Lateinamerika soll weiter ausgebaut werden. Außerdem bearbeitet Riedel den asiatischen Markt: etwa mit Geschäften in Peking und Shanghai und in Japan. Sechs Jahre, nachdem er die Firma von seinem Vater übernommen hat, ist Maximilian Riedel zufrieden: „Für Riedel war 2018 das beste Jahr der Firmengeschichte.“ Voriges Jahr kam die Gruppe auf einen Umsatz von 258 Mio. Euro, nach 250 Millionen Euro im Jahr 2017.

Tiroler Traditionsunternehmen

In der Tiroler Glashütte arbeiten 200 Menschen, 200.000 Gläser im Jahr werden handgefertigt – wie in alter Zeit. Unter dem Strich beschäftigt die Firmengruppe 1040 Mitarbeiter. Der Löwenanteil der Gläser, zuletzt 56 Millionen Stück, wird freilich längst von den Maschinen gemacht. Wobei man im Hause Riedel großen Wert auf Tradition legt – kein Wunder bei dieser Historie: Die Geschichte des Unternehmens reicht 260 Jahre zurück ins nördliche Böhmen, seit 1955 produziert Riedel im Tiroler Kufstein. Mit der Übernahme von Nachtmann schwang sich Riedel zu einem der weltgrößten Kristallglashersteller auf.

Hinter der Geschichte steht eine Idee, die auf Maximilians Großvater zurückgeht: dass die Form des Glases den Weingenuss steigert. Der Wein schmeckt besser, wenn man Glas und Rebe aufeinander abstimmt – im Geschäftssprech heißt das „funktionales Weinglas“. Auf diesem Gebiet ist Riedel weltweiter Marktführer.

Es blieb nicht beim Wein: Seit Kurzem hat Riedel eigene Gläser für Gin and Tonic in Programm sowie eine eigene Kollektion an Bargläsern, deren Form auf Cocktails wie Daiquiris und Manhattans abgestimmt ist. Wassergläser gibt es freilich schon lang. Für die von ihm entworfene Gläserserie „O“, die ohne Stiel auskommt, erhielt Maximilian Riedel zahlreiche Auszeichnungen, darunter eine vom Museum of Modern Art in New York. „Immer zum Wohl des Unternehmens arbeiten. Das ist bei uns das Rezept des Erfolges“, sagt er.

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