Wer sind Abramowitschs Nachbarn am Attersee?

Beliebt. Der reichste Mann Russlands, Roman Abramowitsch, will sich eine Luxus-Villa am Attersee kaufen. Der einst verschmähte See im Salzkammergut wird heute von vielen Prominenten geschätzt.

Roman Abramowitsch (40) ist wieder verliebt. Diesmal aber nicht - wie zuletzt - in ein Model, sondern ins Salzkammergut. Der russische Milliardär, FC Chelsea-Eigentümer und Gouverneur der Provinz Tschukotka will am südwestlichen Zipfel des Attersees eine stattliche Villa und 24.663 m2 Grund um kolportierte sechs Mio. Euro erstehen. Das "Waldschlössl" in Unterburgau befindet sich derzeit noch im Eigentum von Georg Weiner, dem Geschäftsführer einer Uhrenvertriebsfirma, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war.

Weil der Ort Unterburgau am Attersee schon im Landesgebiet von Salzburg liegt, gehört das "Waldschlössl" noch zur Gemeinde St. Gilgen am Wolfgangsee. Im dortigen Gemeindeamt will man von dem spektakulären Eigentümerwechsel noch nichts gehört haben.

Beim Tourismusverband Attersee hingegen, der auch noch über keine offiziellen Informationen verfügt, freut man sich schon jetzt über den Zuwachs an bekannten Seegrundbesitzern: "Es ist natürlich eine Auszeichnung für uns, wenn so prominente Personen bei uns ausspannen und Urlaub machen", sagt Tourismus-Direktor Christian Schirlbauer. Prominente Hausbesitzer rund um den Attersee sind für ihn aber nichts Ungewöhnliches mehr.

Das war aber nicht immer so. Kaiser Franz Joseph konnte den Attersee nicht leiden. Obwohl er hier Jagdgründe besaß, reiste er angeblich nur ein einziges Mal aus dem nahem Bad Ischl an. Erst als sich im Laufe der Jahre die Infrastruktur verbesserte, zog der Attersee zig Prominente als Besucher und Hausbesitzer an. Gustav Klimt etwa verbrachte mit seiner Geliebten Emilie Flöge viel Zeit am Attersee und hat ihn auch in seinen Werken verewigt. Dem Künstler Christian Ludwig Attersee gefiel es hier so gut, dass er seinem bürgerlichen Namen Christian Ludwig gleich den Seenamen beifügte.

Heute steht der Attersee dem Kärntner Wörther See in Sachen Promi-Dichte kaum nach. Das wohl prominenteste Anwesen nennt Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sein Eigen. Er wohnt mit seiner Familie vorwiegend in den Sommermonaten auf der Insel Litzlberg bei Seewalchen. Vom Volksmund längst zur "Leitl-Insel" getauft, ist die runde Insel mit Luxus-Villa nur über einen Steg begehbar.

Unweit der Leitl-Villa, am Westufer des Attersees, in Parschallen bei Nußdorf, besitzen Altbundespräsident Kurt Waldheim und seine Ehefrau Elisabeth ein Haus - gleich daneben hat "Krone"-Herausgeber Hans Dichand seine Sommerresidenz. Der österreichische Dirigent Franz Welser-Möst und die Dirigentenfamilie Harnoncourt erholen sich gerne in ihren Villen bei Unterach.

Die höchste Dichte an heimischen und ausländischen Prominenten besitzt generell das sonnigere südwestliche Seeufer des Attersees. Eben dort, wo sich die zukünftige Abramowitsch-Villa befindet. So hat hier etwa Milliardärs-Witwe Ingrid Flick ein stattliches Anwesen, in dem sie mehr Zeit verbringen soll als in der berühmten "Flick-Villa" am Wörther See.

In Steinbach, nur einige Kilometer östlich des Chalets, das Ab ramowitsch bald besitzen könnte, hat sich Hermann Maier im Vorjahr die "Löster-Villa" mit 4000 m2 Grundfläche um 2,6 Mio. Euro gekauft. Ebenfalls in Steinbach hat auch der Herausgeber der "Oberösterreichischen Nachrichten", Rudolf Cuturi, ein Haus.

Auf der weniger sonnigen und daher weniger dicht besiedelten Ostseite des Sees hat sich Karikaturist Gerhard Haderer vor einigen Jahren sein eigenes Haus entworfen. In unmittelbarer Nachbarschaft des "Waldschlössls" liegt die Villa von Milliardär und Kunstmäzen Gerhard Andlinger. Diesem hätte Abramowitsch auch die Wertsteigerung seines Wunschobjektes zu verdanken. Der in Linz geborene Andlinger erstand im Jahr 2000 die Luxusvilla in Unterburgau. Eine Villa, die zuvor dem kanadischen Eigentümer der Firma "Bloomingdale's" gehörte und deren Kaufpreis damals sogar Familie Flick zu teuer war. Andlinger initiierte vor kurzem eine Verlegung der Bundesstraße von der Uferprominande weit hinter die Luxusvillen der prominenten Seebewohner in Unterburgau. Mit finanzieller Unterstützung von Andlinger planen die oberösterreichische und salzburgische Landesregierung nun tatsächlich die Straßenverlegung. Der Umbau soll bereits im Herbst 2007 fertig sein. Für die am See gelegenen Villen bedeutet das eine enorme Wertsteigerung.

Übrigens: Abramowitsch scheint äußerst hartnäckig an seinem Wunsch festzuhalten, auch in Österreich ein Anwesen zu besitzen: Sollte es am Attersee nicht klappen, würde er dem Vernehmen nach auf den südlich gelegenen Wolfgangsee ausweichen. Dort wäre er dann in unmittelbarer Nachbarschaft von Red Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz.

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