Sport: T-Mobile geht in die Verlängerung

Handynetzbetreiber bleibt Hauptsponsor der Österreichischen Fußball-Bundesliga, kürzt aber die Geldmittel.

wien. Die Lage war ernst, und so bemühte sich der Austrokanadier Frank Stronach "himself" in die Wiener Zentrale des Handynetzbetreibers T-Mobile. Für Mittwoch, 16 Uhr, war ein Gespräch zwischen Stronach, dem Präsidenten der Österreichischen Fußball-Bundesliga, und T-Mobile-Chef Georg Pölzl vereinbart gewesen. Nach gut einer Stunde konnte Entwarnung gegeben werden: T-Mobile bleibt Hauptsponsor der Bundesliga. Allerdings wird das Unternehmen in Hinkunft weniger bezahlen.

Über die genaue Höhe der nun ausverhandelten Sponsoringbeiträge wurde Stillschweigen vereinbart. Stronach muss das Verhandlungsergebnis nämlich noch vom Aufsichtsrat und den Präsidenten der Bundesliga-Klubs absegnen lassen. Und die tagen erst am 13. April.

Wie berichtet, schwelt der Streit über die Finanzierung der Bundesliga schon seit gut einem halben Jahr. Anlass ist die Fernseh-Übertragung der Bundesliga: Die hatte im Juni 2004 die Übertragungsrechte an den Pay-TV-Kanal Premiere und ATVPlus verkauft. Der ORF, der die Spiele bis dahin ausgestrahlt hatte, ging leer aus. Er hatte der Bundesliga weniger als 30 Mill. Euro geboten, Premiere machte 42 Mill. Euro locker.

Doch schon wenige Monate später wollte T-Mobile über eine Reduktion der Sponsorgelder - rund 3,5 Mill. Euro pro Saison - verhandeln. Mit dem Argument, dass die Reichweiten bei Premiere nicht an jene des ORF heranreichen würden - womit der Werbewert des Sponsoring deutlich geschmälert worden sei.

Ein Vorschlag von T-Mobile, die Beiträge im Laufe von drei Jahren gestaffelt zu reduzieren, wurde von Bundesliga-Vorstand Georg Pangl bislang abgelehnt. Der Hauptsponsor hatte angeboten, die Mittel in der ersten Liga-Saison um 15 Prozent, in der zweiten um 30 Prozent und im letzten Jahr um 40 Prozent zu kürzen. Da die Bundesliga darüber nicht gesprächsbereit war, drohte T-Mobile damit, den Sponsoringvertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Zumal Bundesliga-Mann Pangl drauf und dran war, die für Montag abend gesetzte Frist ergebnislos verstreichen zu lassen. Also schaltete sich am Mittwoch Frank Stronach ein, der in dieser Angelegenheit erstmals mit T-Mobile-Chef Pölzl zusammentraf.

Pölzl berichtet im Gespräch mit der "Presse" von einem "guten Gesprächsklima". Mit "Frank" sei eine Lösung gefunden worden, die für beide Seiten akzeptabel sei. Wie viel T-Mobile weniger bezahlen werde, wollte Pölzl nicht sagen. Er betonte aber, dass es ihm nicht bloß um das Geldsparen, sondern "um die Herstellung einer Verhältnismäßigkeit zwischen Sponsoring und Werbewert" gehe. Dem Vernehmen nach hat T-Mobile nicht auf die vertraglich vereinbarte Exklusivität verzichtet: Andere Telekom- oder Handynetz-Konzerne bleiben weiterhin vom Sponsoring der Fußballclubs ausgeschlossen.

Einig sei er sich mit Stronach gewesen, dass die Reichweiten der Bundesliga-Übertragung für beide Seiten unbefriedigend sei. Pölzl: "Wir beide wollen künftig eine breitere mediale Berichterstattung." Offenbar sollen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um eine Liga-Ausstrahlung durch den ORF zu ermöglichen. Gerüchten zufolge könnte der ORF bereits ab der nächsten Liga-Saison Zweit-Übertragungsrechte übernehmen. Das heißt, dass er Aufzeichnungen der Spiele zur Hauptsendezeit ausstrahlen kann.

Mit der Einigung wurde ein langwieriger Rechtsstreit verhindert: Der Sponsoringvertrag sieht nämlich keine Möglichkeit zur Kündigung durch T-Mobile vor, falls es zu Verlusten des Werbewertes kommt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.