Widerstand gebrochen: Strom wird billiger

Trotz heftiger Proteste der Energieversorger wird Strom in einigen Bundesländern nun doch billiger.

Wien. Zuerst kam es zu wütenden Protesten und Drohungen. Dann hieß es, man werde die Anweisung schlicht und einfach boykottieren. So reagierten die Stromunternehmen, nachdem Energie-Regulator Walter Boltz Anfang dieses Jahres eine Senkung der sogenannten Netztarife verordnet hatte.

Boltz hatte verfügt, dass die Gebühren für die Durchleitung von Strom in Kärnten, Salzburg und im Burgenland per 1. Februar um bis zu 20 Prozent gesenkt werden müssen. Worauf die betroffenen Unternehmen trotzig ankündigten, im Gegenzug die Energiepreise anzuheben. Für die Haushalte sollte es also unterm Strich zu keinen Verbilligungen kommen.

Doch siehe da: Plötzlich kommt bei den Strompreisen doch Einiges in Bewegung.

Den Anfang machte die burgenländische Bewag. Sie muss laut Verordnung ihre Netztarife um 20,9 Prozent senken. Bewag-Chef Hans Lukits kündigte deswegen zwar eine Klage beim Verfassungsgerichtshof an. Trotzdem ließ er sich nun erweichen: Der Strompreis wird um immerhin acht Prozent gesenkt. Wohl auch wegen einer nicht zu vernachlässigenden Tatsache: Heuer wird im Burgenland ein neuer Landtag gewählt.

Auch in Salzburg hat die Politik bei den Strompreisen Druck gemacht: Die Salzburg AG, deren Netztarife um gut neun Prozent gesenkt werden müssen, hatte sich bis vor wenigen Tagen strikt geweigert, diese Senkung an die Kunden weiterzugeben. Nach heftigen Protesten der Salzburger FPÖ sowie (dem ebenfalls wahlkämpfenden) Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl wurde nun eine elegante Lösung gefunden: Die Salzburg AG senkt die Strompreise indirekt - über die Anhebung des Treue-Bonus: Kunden, die sich länger an das Unternehmen binden, können Ermäßigungen von bis zu acht Prozent in Anspruch nehmen. Die Kärntner Kelag hingegen bleibt hart, wie Sprecher Josef Stocker betont: Kelag-Kunden werden von der 13prozentigen Netztarif-Senkung nicht profitieren.

Widerstandslos agierte übrigens nur die Verbund-Tochter Austria Power Grid (APG): Sie gibt die verordnete Senkung ihrer Netztarife voll an ihre Kunden weiter. Die Haushalte haben davon aber wenig - APG beliefert ausnahmslos Großkunden.

Kleiner Trost: Noch in der ersten Hälfte dieses Jahres sollen die Netztarife in den übrigen Bundesländern gesenkt werden.

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