Bildungskarenz: ÖVP will "Teilbildungskarenz"

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Arbeitnehmer sollen ihre Arbeitszeit für Weiterbildung auf 50 Prozent reduzieren können. Das AMS müsste das halbe Arbeitslosengeld dazuzahlen, könnte aber auch die Sinnhaftigkeit prüfen.

Die ÖVP tritt für ein neues, zusätzliches Modell der Bildungskarenz ein. ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierten am Montag ihre Idee einer "Teilbildungskarenz". Arbeitnehmern soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Arbeitszeit auf 50 Prozent zu reduzieren, das Arbeitsmarktservice (AMS) zahlt laut diesem Modell das halbe Arbeitslosengeld dazu. Mit der Maßnahmen will die ÖVP vor allem Minderqualifizierte zur Weiterbildung bewegen.

Die bisherige Bildungskarenz würde gut greifen, seit ihrer Einführung hätten rund 46.000 Personen davon gebrauch gemacht, so Mikl-Leitner. Allerdings würden diese Möglichkeit der Auszeit vom Beruf vor allem Höherqualifizierte nützen; jene, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, aber kaum. Dahinter würde oft die Sorge stehen, dem Betrieb fernzubleiben - eine Sorge, auf die das neue Modell eingeht.

Sinnhaftigkeit der Weiterbildung prüfen

Außerdem gibt er im derzeitigen Modell keine Überprüfung, ob die Maßnahmen für den Arbeitsmarkt bzw. den Arbeitnehmer überhaupt sinnvoll sind. Das AMS soll daher im neuen Modell die Sinnhaftigkeit der vom Arbeitnehmer angestrebten Bildungsmaßnahme bereits im Vorfeld prüfen. Geht der Arbeitnehmer dann in die "Teilbildungskarenz", zahlt ihm das AMS nicht nur die Hälfte des Arbeitslosengeldes aus, sondern übernimmt auch die Bildungskosten (bis zu einer noch zu definierenden Höhe).

Rechtsanspruch auf die Bildungskarenz sieht das Modell derzeit nicht vor. Ein solche könnte seitens der Unternehmen Widerstand auslösen, meinte Mitterlehner.

Umsetzen will die ÖVP die Idee möglichst rasch. Man wolle die "Teilbildungskarenz" bereits mit Jahreswechsel anbieten können, erklärte Mikl-Leitner. Das Sozialministerium ist über die Idee bereits informiert, weitere Gespräche mit dem Koalitionspartner sollen nun folgen.

(APA)

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