Ägyptische Soldaten wurden erneut von Islamisten angegriffen. Die Armee schlägt mit Raketen und Kampfflugzeugen zurück. Bei den Gefechten sollen 20 Menschen getötet worden sein.
Die Spannungen auf der Sinai-Halbinsel nehmen weiter zu. Am Mittwoch haben mutmaßliche Islamisten erneut ägyptische Sicherheitskräfte attackiert. Die Soldaten setzten daraufhin Kampfflugzeuge und Raketen ein, um die Angreifer zu verfolgen. Das berichtete die Zeitung "Al-Ahram" auf ihrer Webseite. Bei den Gefechten sollen bis zu 20 Menschen getötet worden sein, meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Armee-Kommandanten. Der Soldat sprach von 20 getöteten "Terroristen" im Dorf Tuma. Alle seien bewaffnet gewesen. "Wir haben die drei gepanzerten Fahrzeuge der Terroristen zerstört." Die Kämpfe in dem Ort dauerten noch an.
Es sei das erste Mal seit dem Krieg gegen Israel 1973 gewesen, dass die ägyptischen Streitkräfte in dem Grenzgebiet zu Israel Raketen eingesetzt hätten, schrieb "Spiegel Online" am Mittwoch.
Beschuss aus Geländewagen
Zuvor waren mehrere Kontrollpunkte der ägyptischen Armee und Polizei in Al-Arish, der Hauptstadt der Provinz Nord-Sinai, beinahe zeitgleich aus vorbeifahrenden Autos beschossen worden, wie Sicherheitskräfte mitteilten. Auch eine von der Armee kontrollierte Fabrik wurde beschossen. Mindestens ein Zivilist und ein Polizist seien dabei verletzt worden.
Nach Berichten von Augenzeugen hatten Bewaffnete in den Geländewagen, von denen die Kennzeichen entfernt worden waren, das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet. Die Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer, woraufhin die Angreifer mit hoher Geschwindigkeit davonfuhren. Einheiten der Armee nahmen umgehend die Verfolgung auf.
Staatsbegräbnis für 16 Soldaten
Die Angriffe sind kein Einzelfall. Erst am Sonntag hatten unbekannte Bewaffnete auf der Halbinsel Sinai 16 ägyptische Soldaten in der Nähe des palästinensischen Gazastreifens getötet. Anschließend waren mehrere Angreifer mit einem erbeuteten gepanzerten Fahrzeug nach Israel eingedrungen, wo sie vom israelischen Militär getötet wurden. Am Dienstag übergab Israel Ägypten die sechs Leichen der mutmaßlichen Attentäter.
Ägyptens islamistischer Präsident Mohammed Mursi blieb am Dienstag dem Staatsbegräbnis der getöteten ägyptischen Soldaten fern - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Ministerpräsident Hisham Kandil wurde von einem aufgebrachten Mob an der Teilnahme gehindert.
Die Vorfälle belasten das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Ägypten und Israel weiter. Jerusalem fordert von Kairo, die Grenze zum Gaza-Streifen energischer zu bewachen. Indes beschuldigten die ägyptische Muslimbrüderschaft und die radikalislamische Hamas Israel, an den Anschlägen federführend beteiligt gewesen zu sein.
USA bietet Unterstützung bei Terrorabwehr
Die USA haben am Mittwoch eine engere Zusammenarbeit mit Kairo bei der Terrorabwehr angekündigt. US-Außenministerin Hillary Clinton sicherte Premier Kandil Unterstützung für die Bemühungen der ägyptischen Regierung zu, die Sicherheitslage in der Region zu verbessern. Gewaltsamer Extremismus stelle eine Gefahr für Ägypten, die Nachbarn Ägyptens und auch für Amerikaner dar, sagte US-Außenamtssprecher Patrick Ventrell dazu. Die USA seien zudem der Sicherheit Israels verpflichtet.
(Red./APA/dpa/sda)