Einsatzorganisationen verteidigen Rettungsgasse

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Nach vereinzelter Einsatzkräfte-Kritik in den Medien stellen sich die größten Einsatzorganisationen hinter die Rettungsgasse. Diese sei "alternativlos".

Eine in österreichischen Medien aufgeflammte Diskussion um die sogenannte Rettungsgasse im Straßenverkehr stieß am Donnerstag bei den größten österreichischen Einsatzorganisationen und bei für die Sicherheit im Autoverkehr Verantwortlichen eher auf Erstaunen. Gegenüber der APA erklärte man praktisch unisono, dass die seit Anfang des Jahres geltende Regelung ohne Alternative sei. Man sprach sich dafür aus.

Rot-Kreuz-Sprecher Andreas Zenker (Wien, Niederösterreich): "Wir stehen der Rettungsgasse nach wie vor sehr positiv gegenüber. Es gibt keine Alternative. Die Sache mit dem Pannenstreifen ist vorbei. Zum Teil sind sie sehr schmal, auch gar nicht immer vorhanden. Außerdem gab es bei Fahrten von Einsatzfahrzeugen auf Pannenstreifen auch häufig Unfälle. Auf drei oder vier Kilometern ging dann halt oft eine rechte Autotür auf."

Geduld gefordert

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Man müsse, so Zenker, Geduld haben: "Wir haben auch immer gesagt, dass die Umsetzung nicht so schnell gehen wird. Da muss die Verhaltensweise einer ganzen 'Autofahrerwelt' verändert werden." Erst bis eine "kritische Masse" der Verkehrsteilnehmer ausgebildet sei und das Wissen auch umgesetzt werde, würde sich das richtige Verhalten endgültig etablieren. "In ländlichen Gebieten ist das natürlich einfacher als auf Stadtautobahnen oder im Bereich von Baustellen", erklärt der RK-Sprecher.

Ganz ähnlich auch Karola Foltyn-Binder vom Arbeiter-Samariter-Bund Österreich: "Wir stehen voll hinter der Rettungsgasse. Wir haben da ein sehr positives Bild und halten das für eine sehr wichtige Maßnahme. Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht." Etwaige Adaptierungen könne man sich nach einer längeren Zeit der Umsetzung durchaus überlegen.

Auch ASFINAG verteidigt Rettungsgasse

"Es hat sich nichts geändert. Am 15. Juni gab es eine Sitzung des Lenkungsausschusses beim Verkehrsministerium, in der sich alle Organisationen sehr positiv ausgesprochen haben", sagte ASFINAG-Sprecher Christoph Pollinger. Er verwies auch auf sehr gute Umfragedaten: "Die Österreicherwissen, wann und wie die Rettungsgasse zu bilden ist. Eindrucksvolle 91 Prozent der Autofahrer sagten laut einer IFES-Studie 'Ja' zu dem neuen Gesetz."

Beim Kuratorium für Verkehrssicherheit äußerte sich ein Sprecher ganz ähnlich: "Wir haben von Anfang an gesagt, dass das natürlich Zeit braucht. Man muss die Evaluierungsphase abwarten. Die ist im Laufen." Alle Befragten wiesen auch darauf hin, dass es immer auch negative Einzelerfahrungen geben werden.

Anlass der Diskussion war ein Kurier-Artikel vom Donnerstag. Darin werden Fälle geschildert werden, in denen Einsatzkräfte mehr Zeit benötigten, um zum Unfallort vorzudringen, weil die Rettungsgasse nicht funktionierte. "Es gab keinerlei Notwendigkeit für die Rettungsgasse. Sie wird auch niemals funktionieren", wird etwa Hermann Dominik, Leiter der Sanitätsstaffel des Österreichischen Rettungsdienstes, zitiert.

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