Rettungsgasse: "Es muss mit Strafen gerechnet werden"

THEMENBILD/ARCHIVBILD: RETTUNGSGASSE AUF DER AUTOBAHN
THEMENBILD/ARCHIVBILD: RETTUNGSGASSE AUF DER AUTOBAHN(c) APA/DPA/STEFAN PUCHNER (Dpa/stefan Puchner)
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Nach wie vor gibt es Probleme beim Bilden der Rettungsgasse. Acht von zehn Österreichern sind der Meinung, dass die Regelung schlecht funktioniert.

Seit Jahreswechsel ist die Bildung einer Rettungsgasse auf allen Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich Pflicht. Sie soll Einsatzfahrzeugen bei Erliegen des Verkehrs die Durchfahrt zum Unfallort ermöglichen, indem Fahrzeuglenker nach rechts oder links ausweichen und eine Fahrspur freihalten. Nach wie vor gilt aber: Je mehr Fahrspuren, umso weniger funktioniert die Bildung der Rettungsgasse. "Am Anfang ist Aufklärung im Vordergrund gestanden. Mittlerweile müsste die Intention angekommen sein", sagte Oberst Ferdinand Zuser, Leiter der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich. "Jetzt muss mit Beanstandungen gerechnet werden."

Eine bundesweite Anordnung, dass gestraft werden muss, gibt es aber nicht, wie Innenministeriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck betonte. Die häufigsten Vergehen der Fahrzeuglenker: Keinen Platz machen und nachträglich in die gebildete Rettungsgasse einfahren. "Autofahrer können der Versuchung einer freien Fahrspur nur schwer widerstehen", meinte der Leiter der Landesverkehrsabteilung.

Meisten Probleme rund um Wien

"Im zweispurigen Bereich ist es relativ einfach, mit Zunahme der Fahrstreifen wird es komplexer", sagte Zuser. Die meisten Probleme gibt es in Niederösterreich und um Wien. Einige Dutzend Anzeigen hat es dort seit Jahresbeginn wegen Missachtung der Rettungsgasse gegeben. Die Überwachung des neuen Gesetzes ist für die Polizei aber nicht ganz einfach. Wenn ein Unfall passiert, sind die Kräfte an den Einsatz gebunden und haben nicht Zeit, sich um die Einhaltung der Rettungsgasse zu kümmern, meinte Zuser.

Trotz anfänglicher Kritik steht der Verkehrspolizist dem Projekt positiv gegenüber. "Die Rettungsgasse funktioniert in Anbetracht der kurzen Zeit doch ganz gut", so Zuser.

"Rettungsgasse funktioniert schlecht"

Die Bevölkerung ist weniger optimistisch: Acht von zehn Österreichern (83 Prozent) sind der Meinung, dass die Regelung schlecht funktioniert. Fast alle Befragten (93,4 Prozent) glauben, dass sie ohne rigorose Bestrafung bei Missachtung nicht funktionieren wird. In falscher Sicherheit wiegt sich dennoch die große Mehrheit von 71,3 Prozent, die meint, dass es noch eine Schonfrist vor Bestrafung durch die Polizei gibt. Das Meinungsforschungsinstitut Oekonsult hat aktuell 1313 Österreicher zwischen 17 und 72 Jahren befragt.

Immerhin stehen aber 74,4 Prozent der Österreicher der Idee der Rettungsgasse positiv gegenüber.

Strafen

Für das "Nichtbilden" der Rettungsgasse droht eine Strafe von bis zu 726 Euro, wer Einsatzfahrzeuge behindert, muss mit bis zu 2180 Euro rechnen.

(APA/Red.)

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