Schwule wünschen sich mehr Respekt

Gay Studie 2012. Schwule Männer sind mit ihrem Leben zufrieden, sie plädieren für Gleichberechtigung. Freunde sind wichtiger als Familie, so eine Umfrage.

Wien/Cim. Gesundheit, Liebe, berufliche Selbstverwirklichung – in vielen Punkten unterscheiden sich die Wünsche und Ziele homosexueller Männer unwesentlich von jenen ihrer heterosexuellen Geschlechtsgenossen. Und doch, es gibt Unterschiede: So wünschen sich beispielsweise doppelt so viele schwule Männer Gleichberechtigung für alle Personengruppen (69Prozent) wie heterosexuelle Männer. Das geht aus der Gay Studie 2012 hervor, für die das Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com 383 homo- und 385 heterosexuelle Männer befragt hat.

Lesbische Frauen wurden nicht berücksichtigt, Schwule und Lesben seien als Zielgruppen sehr unterschiedlich, heißt es. „Generell lassen die schwulen Befragten einen starken Wunsch nach mehr Respekt erkennen“, erklärt Thomas Schwabl, der Geschäftsführer von Marketagent. Für heterosexuelle Männer hat die Familie einen höheren Stellenwert, Schwule beurteilen Freunde als wichtiger. Egal, welcher sexuellen Orientierung, Beruf und Karriere haben für Österreichs Männer einen hohen Stellenwert.

Im Allgemeinen zeigen sich beide Gruppen aber recht zufrieden – jeweils mehr als drei Viertel geben an, mit ihrem Leben sehr bzw. eher zufrieden zu sein. Während Schwule mit ihrer Wohnsituation und ihrer Gesundheit eher zufrieden sind, läuft es in Familie und Beziehungen bei heterosexuellen Männern dieser Umfrage nach tendenziell besser.

Zu wichtigen Zielen beider Gruppen zählt es, auf Urlaub zu fahren oder einen finanziellen Polster anzusparen. Reise- und Karrierewünsche sind dieser Erhebung nach bei schwulen Männern stärker ausgeprägt als bei Heterosexuellen. Besonders Wellness- und Städtereisen stehen hoch im Kurs. Auch ein aufregendes Sexualleben, einen neuen Partner zu finden oder einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, ist Schwulen tendenziell wichtiger. Generell würden schwule Männer einen individuelleren Lebensstil, der stark vom Streben nach Selbstverwirklichung geprägt sei, pflegen, heißt es.

Umfrage stützt die Klischees

Einig sind sich Österreichs Männer, wenn es um Statussymbole geht: Haus, Wohnung, Smartphone und Auto sind ihre wichtigsten Besitztümer. Wenngleich Heterosexuellen ihr Auto wichtiger ist. Bei der homosexuellen Zielgruppe lasse sich eine höhere Affinität zu Design erkennen, so Schwabl. Auch, wenn es um das Äußere geht, stützen die Ergebnisse der Umfrage gängige Klischees: Doppelt so vielen schwulen Männern (31 Prozent) ist die eigene Attraktivität „sehr wichtig“, auch das Traumgewicht und ihre Kleidung sind schwulen Männern eher wichtig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2012)

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