Als "Home Appliance" gar nicht mehr bieder

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Vor vier Jahren hielt die sogenannte Weißware auf der Funkausstellung Einzug. Heute belegen Kühlschrank, Waschmaschine und Mixer als "Home Appliances" bereits ein Drittel der Ausstellungsfläche.

Zugegeben, sie sind nicht so glamourös wie die millimeterdünnen OLED-TVs, die riesigen 4k-Fernseher oder die smarten Tablets, aber sie dürfen in keinem Haushalt fehlen. Die Rede ist von Herd, Kühlschrank oder Waschmaschine. Die Sparte „Home Appliances“, wie die „Weißware“ heute lieber genannt wird, gewinnt auf der IFA immer mehr an Bedeutung und belegt bereits ein Drittel der Fläche.

Auch das Image hat sich gewandelt. Auf dem Stand von Panasonic wurden die Haushaltsgeräte heuer erstmals nicht nur im Händlerbereich, sondern gleichberechtigt mit Fernsehern und anderen Gadgets einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Philips, traditionell mit starkem Hang zum Haushalt, hat der Sparte sowohl auf dem Stand als auch bei der Pressekonferenz breiten Raum eingeräumt und sogar Jamie Oliver persönlich bemüht. Wer kein Starkoch ist, dem greifen technische Helferlein unter die Arme – oder sorgen für freie Hände. Der Philips Home Cook bringt zwar nicht Jamie Oliver ins Haus, das Gerät mit Zeitschaltuhr und Temperaturregelung rührt aber selbstständig um.

Und ein Herd, der etwas auf sich hält, hat bereits auf den jeweiligen Braten beziehungsweise die jeweilige Backware abgestimmte Programme zur Auswahl. Der OIM 25901 von Beko zeigt auf einem Display ganze Rezepte, das Repertoire kann per USB erweitert werden. Diejenigen, bei denen es in der Umsetzung hapert und sprichwörtlich das Wasser anbrennt, freuen sich auf den IQCook von Gorenje. Hier steuern Sensoren im Geschirr die Leistung der Kochplatte, was Überkochen und Anbrennen verhindern und Energie sparen soll.

Energieersparnis ist generell das große Thema bei den Home Appliances. Bei den Waschmaschinen unterbieten Modelle von Elektrolux, Beko oder Panasonic die Anforderungen für das Label A+++ um 30 Prozent. Die neue Kühl-Gefrier-Kombi NR-B55VE1 von Panasonic erreicht als erstes Side-by-Side-Modell A+++.

Ökologiebewusste Hausbesitzer können auch beim an sich energieintensiven Trocknen Strom sparen. Miele hat ein Modell angekündigt, das das Wärmereservoire einer vorhandenen Solaranlage nutzt, und für den Trockenvorgang selbst gar keinen Strom mehr braucht. Energie aus der Steckdose dient nur der Steuerung und der Bewegung der Trommel. Die Anschaffungskosten für das System, das im zweiten Quartal 2013 auf den Markt kommen soll, sind mit 1700 Euro nicht billig, dafür spart man laut Miele im Vergleich zu Wäschetrocknern mit Wärmepumpe bis zu 50 Prozent Energie. Nebenbei hat Miele Duftperlen für den Wäschetrockner im Sortiment, die einen Weichspüler ersetzen sollen, dessen Wirkung beim Trocknen verloren geht.

Küche ohne Kabelsalat

Bei Panasonic hält auch die Drahtlostechnologie in die Welt der Home Appliances Einzug: Ein Mixer und eine Saftpresse brauchen keine Stromkabel mehr, sondern müssen nur auf das Kochfeld eines Induktionsherds gestellt werden, der die Energie drahtlos liefert. Das Kochfeld selbst hat dabei – auch bei anderen Herstellern – keine definierten Herdplatten mehr, sondern ist in zahlreiche Segmente unterteilt, die nur aktiv sind, wenn ein Kochgeschirr darauf platziert wird.

Auch Waschmaschinen und Co., die via Smartphone gesteuert werden, wurden auf der IFA gezeigt – aber nur als Prototypen. at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2012)

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