Paralympics: Ablinger holt Gold im Straßenrennen

Paralympics Ablinger holt Gold
Paralympics Ablinger holt Gold(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Ch. Kelemen)
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Der Handbiker gewann das Straßenrennen über 56 Kilometer. Für den Oberösterreicher ist es die zweite Medaille im Rahmen der diesjährigen Spiele.

Walter Ablinger hat Österreich bei den Paralympics in London die dritte Goldmedaille gesichert. Der Handbiker gewann am Freitag auf der Rennstrecke von Brands Hatch das Straßenrennen über 56 Kilometer in der Klasse H2 vor dem Schweizer Jean Marc Berset und Vittorio Podesta aus Italien. Bereits zuvor hatte mit Wolfgang Schattauer in der Klasse H1 ebenfalls ein Handbiker Bronze für das ÖPC-Team geholt. Österreich hält in London 2012 damit bei drei Gold-, drei Silber- und sechs Bronze-Medaillen und damit doppelt so vielen wie in Peking (4/1/1) vor vier Jahren.

Der nach einem Arbeitsunfall 1999 querschnittgelähmte Ablinger siegte in einer Zeit von 1:37:55 Stunden vier Sekunden vor Berset. Für den in der letzten von sieben Runden entscheidend zulegenden Oberösterreicher war es die zweite Medaille im Rahmen der diesjährigen Spiele. Der 43-Jährige hatte sich bereits am Mittwoch im Zeitfahren versilbert - obwohl er nach einer Fast-Kollision mit einem Begleitfahrzeug im Finish mit einem beschädigten Rad gefahren war.

Der dreifache Familienvater sah den jüngsten Erfolg als Wiedergutmachung. "Nach der verlorenen Goldenen ist das heute eine riesige Genugtuung für mich. Ich habe so viel Energie frei gesetzt und alles unternommen, um mir heute den Sieg zu holen. Es ist mir gelungen und die Goldmedaille ist die größte Freude in meinem Leben", meinte Ablinger.

Auch Schattauer erwies sich als "Wiederholungstäter". Der 52-Jährige war in London im Zeitfahren ebenfalls mit Bronze ausgezeichnet worden, nachdem er in Peking 2008 in diesem Bewerb bereits Gold erobert hatte. Der Beamte aus Wien ist seit einem Unfall 1999 querschnittgelähmt.

"Ich habe seit sieben Jahren bei jedem Groß-Event eine Medaille geholt und darauf bin ich ganz besonders stolz. Dass es hier zwei geworden sind, macht mich besonders glücklich, vor allem weil die Konkurrenz sehr jung ist und ich trotzdem mithalten konnte", freute sich Schattauer.

Im Tischtennis verpassten Andreas Vevera und Hans Ruep im Teambewerb der Klassen 1-2 die Bronzemedaille. Das österreichische Duo musste sich der Auswahl Südkoreas 0:3 geschlagen geben. Thomas Geierspichler blieb über die 800 Meter ohne Spitzenresultat. Nach Bronze über 400 Meter musste sich der Salzburger Rennrollstuhlfahrer mit Platz fünf begnügen.

Seine bereits zweite Goldmedaille im Rahmen der Spiele holte der Italiener Alessandro Zanardi. Der ehemalige Formel-1-Pilot setzte sich nach dem Erfolg im Zeitfahren auch beim Straßenrennen gegen die Konkurrenz in der Handbike-Klasse H4 durch. Zanardi hatte 2001 bei einem Rennunfall auf dem Lausitzring beide Beine verloren. Nach London will er seine Handbike-Karriere, die er erst 2009 begonnen hatte, wieder beenden.

Aufregung gab es im deutschen Lager. Die sportlichen Erfolge wurden durch Vorwürfe von Sprinter Wojtek Czyz überschattet. Er warf seinem oberschenkelamputierten Teamkollegen Heinrich Popow vor, "technisches Doping" zu betreiben. Popow habe von seinem Ausrüster ein künstliches Kniegelenk erhalten, das anderen Athleten bis kurz vor Beginn der Spiele vorenthalten worden sei. Mit einer Schimpftirade rückte Czyz das Thema Fairness bei den Paralympics einmal mehr in den Fokus. Im deutschen Team reagierte man mit Befremden auf den Auftritt. Der betreffende Ausrüster bezeichnete die Anschuldigung als "Psychoterror".

(APA)

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