Chefs von Kommission und Europäischem Rat berufen Ponta und Basescu zur Standpauke ein.
Brüssel/Go. Der herbe Streit zwischen den Führern der beiden politischen Lager Rumäniens sorgt für wachsenden Unmut im Rest Europas. Kommissionspräsident José Manuel Barroso berief sowohl Präsident Traian Basescu als auch den geschäftsführenden Regierungschef Victor Ponta zum Rapport nach Brüssel. Doch genauso wenig, wie der Kommissionspräsident am Freitag nach dem Treffen gemeinsam mit Basescu vor die Medien trat, wird er dies am Montag nach seiner Zusammenkunft mit Ponta tun. „Wir behandeln die beiden rumänischen Führer nämlich gleich“, erklärte ein Sprecher Barrosos. Auch Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rates, verzichtete am Freitag auf einen öffentlichen Auftritt mit Basescu.
In Wahrheit drängte Basescu, der sich ebenso wie sein sozialistischer Erzrivale Ponta im Wahlkampf befindet, auf einen öffentlichen Termin mit Barroso. Der aber wollte es um jeden Preis vermeiden, in das rumänische Hickhack hineingezogen zu werden. Nicht einmal auf eine gemeinsame Stellungnahme konnte man sich einigen. Stattdessen ließ Barroso eine kühle Aussendung veröffentlichen, in der er Basescu nachdrücklich zu verantwortungsvollem politischen Verhalten mahnte.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2012)