OMV fördert doch kein Schiefergas in Österreich

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Umweltschützer und Lokalpolitiker im Weinviertel können aufatmen. Die UVP-Novelle mache das umstrittene Projekt im nördlichen Niederösterreich unrentabel, sagt der heimische Mineralölkonzern OMV.

Wien/Auer. Umweltschützer und Lokalpolitiker im Weinviertel können aufatmen. Der heimische Energiekonzern OMV will im nördlichen Niederösterreich doch nicht nach Schiefergas bohren. „Wir haben schon seit einigen Monaten die Arbeit eingestellt“, sagt Christopher Veit, Geschäftsführer der OMV Austria. Unter den derzeitigen Umständen sei es „unwirtschaftlich“, Schiefergas in Österreich zu fördern.

Grund dafür ist eine Gesetzesnovelle, nach der für jede Schiefergasprobebohrung eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben ist. Man könne ein derartiges Projekt nicht ökonomisch sinnvoll vorantreiben, wenn völlig unklar sei, wann und ob es überhaupt genehmigt werde, so ein OMV-Sprecher. In Österreich ist das Kapitel Schiefergas für das Unternehmen bis auf Weiteres abgeschlossen.

Gas für 30 Jahre

Der Mineralölkonzern weicht damit den anhaltenden Protesten der Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen, die gegen die geplanten Probebohrungen in Herrnbaumgarten und Poysdorf mobil gemacht haben. Für die OMV ist das ein nicht unbeträchtlicher Rückschlag.
Zwar sind die bisher investierten Mittel gering. Kurzfristig erspart sich der Konzern sogar die 130 Mio. Euro für die beiden Probebohrungen. Auch am eigens entwickelten umweltschonenden Förderverfahren (Clean Fracking) soll es – außerhalb Österreichs – schon Interesse geben.

Aber mittelfristig dürfte das Ende der Schiefergasplän schon schmerzen. Schließlich hoffte die OMV doch, ein riesiges Gasfeld direkt vor der Haustüre ausbeuten zu können. Sechs Kilometer unter der Erde soll im Weinviertel genug Schiefergas lagern, um ganz Österreich 30 Jahre lang versorgen zu können. Im Vorjahr förderte die OMV hierzulande 14 Millionen Fass Öläquivalent und deckte damit rund zehn Prozent bzw. 15 Prozent des heimischen Erdöl- und Erdgasbedarfs.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2012)

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