Unabhängige Gewerkschafter bezweifeln Einigung

"Es wird alles beim Alten bleiben, vielleicht gibt es ein bisschen Kosmetik", lautet die Prognose der Unabhängigen GewerkschafterInnen zum Lehrerdienstrecht.

Die Unabhängigen GewerkschafterInnen im öffentlichen Dienst (UGöD) glauben nicht an eine Einigung zwischen Regierung und GÖD beim neuen Lehrerdienstrecht in dieser Legislaturperiode. Die Haltung der Verhandler Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) würden zu folgendem Ende führen: "Es wird alles beim Alten bleiben, vielleicht gibt es ein bisschen Kosmetik", so UGöD-Vorsitzender Reinhart Sellner. "Fekter wird sich zurücklehnen, die ÖVP wird im Wahlkampf sagen, Schmied und Heinisch-Hosek haben versagt und die GÖD wird sich loben, dass sie eine wahnsinnige Arbeitszeitverlängerung verhindert hat."

Derzeit liege bei den "Geheimverhandlungen" offenbar ein Modell am Tisch, das keine Jahresarbeitszeit vorsehe, meinte Sellner. Vielmehr würden wie beim derzeitigen Dienstrecht für die Lehrer an den höheren Schulen nur die Unterrichtsstunden festgelegt und diese "massiv erhöht", während das Gehalt am Anfang erhöht und am Ende abgeflacht wird. Die Arbeit als Klassenvorstand oder bei Schulveranstaltungen wiederum würde "extra cash abgegolten, gilt aber nicht als Arbeitszeit". Resultat: "Die Arbeitszeiterhöhung ist lebenslänglich, das bessere Gehalt aber nur am Anfang."

Unklarheit bei Gesamtschule als Bremsklotz

Darüber hinaus gebe es nach wie vor keine Einigung über jenen Bereich, wo es tatsächlich etwas einzusparen gebe, kritisierte Sellner - nämlich in der Doppelverwaltung im Landeslehrerbereich. Hier liege auch eines der Grundprobleme: Solange es keine Klarheit über die Ausgestaltung der Schule für die Zehn- bis 14-Jährigen gebe und dieser Bereich in Landesdienst (Hauptschule) und Bundesdienst (AHS-Unterstufe) falle, werde sich gar nichts ändern.

Sellner fordert daher, dass sich die GÖD selbst in einer großen Konferenz auf die Eckpunkte eines neuen Dienstrechts festlegt und nicht nur darauf wartet, dass Schmied etwas auf den Tisch legt. Allerdings hätten realpolitisch ÖVP und Christgewerkschafter kein Interesse an einer Verbundlichung des Pflichtschulbereichs oder einer Fusion aller fünf Lehrergewerkschaften zu einer Bildungsgewerkschaft.

Jedes Monat 3600 bis 3700 Euro

Die UGöD selbst schlägt ein Dienstrecht vor, das die reale Arbeit eines Lehrers abbildet. Als Gehalt sollten alle Pädagogen rund 3600 bis 3700 Euro brutto pro Monat erhalten - das entspricht dem über alle 40 Dienstjahre gerechneten derzeitigen monatlichen Durchschnittslohn eines Pädagogen. Für besondere Funktionen wie Klassenvorstand würde es Zulagen geben: "So erspare ich mir die ganzen komplizierten Berechnungen, ob einer 0,2 Stunden zu wenig unterrichtet", so Sellner. Die Direktion einer Schule solle unter Mitwirkung von Lehrern, Schülern und Eltern bestellt werden, meinte Sellner: Wie etwa an den Unis könnten die Schulpartner einen Dreiervorschlag machen, aus dem dann das Ministerium auswähle.

Die UGöD ist derzeit hinter Christgewerkschaftern und sozialdemokratischen Gewerkschaftern mit einem Stimmenanteil von rund acht Prozent die drittgrößte Gruppe in der GÖD.

(APA/Red.)

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