Blackberry überrascht bei den Quartalszahlen

(c) AP (Eric Risberg)
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Research in Motion stockt seine Bargeldreserven für neue Produkte auf. Die Anleger sind erfreut – die Aktie steigt kräftig.

Wien/Ag./Red. Von einem neuen Höchststand auf dem Aktienmarkt ist das Papier des Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) noch weit entfernt. Dennoch machte die Aktie am Donnerstag einen Kurssprung – und zwar um rund 20 Prozent.

Grund dafür sind neue Quartalszahlen, die besser als erwartet ausgefallen sind. RIM konnte nicht nur seinen Verlust gegenüber dem Vorquartal reduzieren, auch der Umsatz legte zu. Zusätzlich stockte das Unternehmen seine Bargeldreserven auf. Mittlerweile hat der kanadische Hersteller 2,3 Mrd. Dollar in der Kasse.

RIM benötigt das Geld, um neue Produkte auf den Markt zu bringen. Die nächste Blackberry-Generation wird auf einem Betriebssystem namens Blackberry10 laufen und soll im ersten Quartal des kommenden Jahres präsentiert werden.

Trotz aller Hoffnungsschimmer tut sich RIM gegenüber anderen Herstellern wie Apple aber noch immer schwer. Während Apple sein neues iPhone 5 in den ersten drei Tagen bereits mehr als fünf Millionen Mal absetzen konnte, verkaufte RIM in einem Zeitraum von drei Monaten gerade einmal 7,4 Mio. Blackberrys. Vor drei Jahren stammte in den USA noch jedes zweite Smartphone aus dem Hause Blackberry. Nach Angaben des Marktforschers IDS ist es heute nicht einmal jedes zwanzigste. Zumindest konnte das Unternehmen einen Erfolg verbuchen: Die weltweite Nutzerbasis erhöhte sich von 78 auf 80 Millionen Kunden.

Sanierungsprogramm eingeleitet

Der deutsche Firmenchef Thorsten Heins versucht seit Jahresbeginn, das Ruder bei RIM herumzureißen. Bis Jahresende sollen 5000 von 16.500 Stellen gestrichen und Werke geschlossen werden. Die daraus erhofften Einsparungen würden sich auf eine Mrd. Dollar belaufen. 2000 Mitarbeiter wurden bereits abgebaut. „Der Markt wird härter werden und sogar noch schwieriger, weil neue Produkte auf den Markt kommen werden“, sagt Heins. „Wir rechnen mit Preisdruck, um unsere Relevanz auf dem Markt zu behaupten.“ Ältere Modelle verkauft RIM derzeit zum Rabattpreis.

Derzeit verhandelt RIM mit mehreren Unternehmen über eine potenzielle Zusammenarbeit oder Lizenzverträge.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2012)

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