Kurz: Ethikunterricht für alle, die Religion meiden

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19. OeSTERREICHISCHE MEDIENTAGE IN WIEN: KURZAPA/HERBERT NEUBAUER
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Schüler, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind, sollen einen Ethikunterricht besuchen müssen. Das fordert Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz.

Schüler müssen weiterhin den Religionsunterricht an ihrer Schule besuchen. Es sei denn, sie sind ohne religiöses Bekenntnis oder vom Religionsunterricht abgemeldet: Dann sollen sie, als Ersatz für den Religionsunterricht, einen Ethikunterricht besuchen müssen. Das ist der Kern eines neuen Positionspapiers von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), das der „Presse am Sonntag" vorliegt.

Demnach soll der Pflichtethikunterricht so wie der Religionsunterricht ab der ersten Klasse Volksschule angeboten werden und „die gesamte Schullaufbahn umfassen". Damit wolle man garantieren, „dass alle Schüler nach Ende der Schullaufbahn ein Basiswissen zu Ethik, Religionen und Werten mitbringen", so heißt es in dem Papier.

Dem konfessionellen Religionsunterricht, der künftig noch stärker auch andere Religionen behandeln solle, sei weiter der Vorzug zu geben, sagt Kurz. Aber: „Bevor ein Kind in der Schule keine Werte vermittelt bekommt, ist es sinnvoller, verpflichtenden Ethikunterricht zu besuchen. Denn Kinder brauchen Werte."

Der Ethikunterricht würde den Religionsunterricht auch nicht schwächen - im Gegenteil, glaubt Kurz. Denn derzeit würden sich viele Schüler von Religion abmelden und Freistunden haben. „Die gibt es dann nicht mehr", heißt es im Staatssekretariat.

Indem er den Ethikunterricht nur als Pflichtalternative zum Religionsunterricht und nicht generell fordert, vertritt Kurz die gegenteilige Position zu Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Diese bevorzugt dem Vernehmen nach einen Ethikunterricht für alle Schüler - und wer einen Religionsunterricht besuchen wolle, solle das zusätzlich tun. In wenigen Tagen will die Ministerin auch, wie vereinbart, einen Bericht zum Thema an den Nationalrat schicken, der sich im Mai 2011 mit einer Enquete der Frage eines Pflichtethikunterrichts an den AHS-Oberstufen und in den berufsbildenden Schulen gewidmet hat.

Bereits offen für einen Ethikunterricht für alle hat sich die Expertengruppe „Unternehmen Österreich 2025" geäußert, die von ÖVP-Chef Michael Spindelegger einberufen wurde.

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