Die Fusion zwischen EADS und BAE droht an Politik zu scheitern. Bedingung für das britische Ja sei, dass das Rüstungsgeschäft des Unternehmens seinen Sitz in Großbritannien habe.
Berlin/London/Dpa/Reuters. Die britische Regierung droht mit einem Veto zu den Fusionsplänen des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS mit dem britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems. Wenn Deutschland und Frankreich zu viel Einfluss auf das fusionierte Unternehmen hätten, wäre das für die Regierung in London nicht hinnehmbar, hieß es in Kreisen des Verteidigungsministeriums. Die britische Regierung hat eine „goldene Aktie“ bei BAE, die ihr dieses Veto ermöglicht. Eine Bedingung für das britische Ja sei, dass das Rüstungsgeschäft des Unternehmens seinen Sitz in Großbritannien habe und von einem britischen Chef geführt werde.
Deutschland und Frankreich wollen sich noch nicht öffentlich auf eine gemeinsame Position festlegen. Bisher verfügen die beiden Länder direkt und indirekt über je 22 Prozent der EADS-Anteile, die deutschen Interessen nimmt der Autokonzern Daimler wahr. Bei BAE sind keine Staaten direkt oder indirekt Großaktionäre. Laut „Spiegel“ planen Deutschland und Frankreich, je neun Prozent am fusionierten Konzern zu halten. Die beiden Firmen möchten den beteiligten Staaten nur ein Vetorecht bei feindlichen Übernahmen über eine „goldene Aktie“ einräumen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2012)