Let's make money: US-Wahlkampf

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Lets make money USWahlkampf(c) REUTERS (JOSHUA LOTT)
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Warum Aktionäre ein Auge auf den US-Wahlkampf werfen sollten und die Aktie von dem im deutschen Mittelstandsindex MDax notierten Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub wie geschmiert läuft.

In den vergangenen Monaten waren Aktionäre gut beraten, die Eurozone genau zu beobachten: Rückstufungen von Euroländern hatten sofortige (und teilweise recht deftige) Auswirkungen auf das Kursniveau. Auf der anderen Seite führte jeder sichtbar gewordene kleine Hoffnungsschimmer recht schnell zu Kurssprüngen nach oben. Insgesamt sind Aktionäre in diesem krisenhaften Jahr aber nicht so schlecht gefahren. Zuletzt hat sich die Situation im Euroraum – zumindest vorübergehend – einigermaßen beruhigt.

In nächster Zeit sollte der Blick deshalb eher über den Atlantik auf die Weltleitbörse in New York geworfen werden. Denn in den USA stehen Anfang November Präsidentenwahlen an (was für eine Wahl-Rallye spricht). Und danach droht die sogenannte „Fiscal Cliff“, die die amerikanischen Börsen (und damit wohl auch die europäischen) wiederum recht ordentlich ins Gedränge bringen könnte.

Der Reihe nach: Amerikanische Präsidentenwahlen beeinflussen die Börsen immer stark. Im unmittelbaren Vorfeld meist positiv, danach hängt viel davon ab, wer gewinnt.

Bisher hat sich der Verlauf des Dow Jones Index erstaunlich exakt an den Durchschnitt vergangener Wahljahre gehalten. Jetzt steht er an einem Punkt, an dem er in normalen Wahljahren um rund zehn bis 15 Prozent zum Wahl-Endspurt abhebt. Nicht wenige Analysten meinen deshalb, dass schon in den nächsten Tagen eine Art Wahl-Rallye losbrechen könnte.

Anzeichen dafür gibt es bisher aber eher nicht. Im Gegenteil: In den vergangenen Tagen waren die Märkte auf einem eher zähen Konsolidierungskurs. Es gibt nicht wenige Analysten, die meinen, das könnte jetzt der vorgezeichnete Weg für den Rest des Jahres sein. Egal, ob Herausforderer Mitt Romney (der als Hedgefondsgründer die Sympathien der Wall Street genießt) oder Amtsinhaber Barack Obama (in dessen Amtszeit ein überdurchschnittlicher Kursanstieg in den USA fällt) gewinnt.

Die USA könnten in beiden Fällen über die „Fiscal Cliff“ stürzen: Anfang 2013 laufen Steuererleichterungen aus, gleichzeitig kommt es zu automatischen Ausgabenkürzungen. Das wird die Amerikaner mit 665 Mrd. Dollar belasten und könnte die US-Wirtschaft und damit auch die Börsen ordentlich ins Trudeln bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der zerstrittene US-Kongress rechtzeitig auf Gegenmaßnahmen einigt, wird von US-Analysten als sehr gering (weniger als ein Drittel) eingeschätzt. Diese Aussichten könnten die amerikanischen Börsen bis zum Jahresende noch recht ordentlich unter Druck setzen.

Die Schweizer Großbank UBS empfiehlt für diesen Fall, das Portfolio stabil zu machen. Indem man etwa „Wachstumsunternehmen, die zur Wachstumselite gehören und ihren Marktanteil auch in schwierigen Zeiten ausbauen können“ ins Depot nimmt. Solche Aktien sind laut UBS neben den an dieser Stelle schon mehrfach empfohlenen Papieren von Apple und Google beispielsweise Aktien wie die des Sportartikelherstellers Nike (ISIN US6541061031) oder des Farbenproduzenten Sherwin Williams (ISIN US8243481061). Die seien von konjunkturellen Änderungen relativ unberührt und würden so einen echten Sicherheitspolster im Depot darstellen.

Mit US-Aktien handelt man sich natürlich ein Währungsrisiko ein, das muss schon klar sein. Sollte Amerika tatsächlich über die „Fiskalklippe“ springen, dann wird jedenfalls der Dollar auch in die Knie gehen, was auf Eurobasis dann erst recht wieder für Kurskatzenjammer sorgt. Wer das vermeiden will beziehungsweise wem die Währungsabsicherung zu mühsam oder zu kompliziert ist, der sollte sich in nächster Zeit sicherheitshalber eher in Europa umschauen.

Dort hat die Ratingagentur Standard & Poor's zuletzt ein freundliches Auge auf den Bierbrauer Heineken (ISIN NL0000009165) geworfen, dessen Kurskurve seit Jahren recht konstant nach oben zeigt. Heineken habe zwar seine Absatzziele im dritten Quartal etwas verfehlt (was kurzfristig für leichte Kursverluste gesorgt hat), sei aber hervorragend aufgestellt. Die Bieraktie werde deshalb (mit einem Kursziel von 54 Euro) zum Kauf empfohlen.

Sehr glatt läuft das Geschäft zurzeit für den im deutschen Mittelstandsindex MDax notierten Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub (ISIN DE0005790430). Die Deutschen haben ihr Ergebnis im dritten Quartal offenbar recht deutlich gesteigert (endgültige Zahlen werden erst veröffentlicht) und erwarten auch für das Gesamtjahr ein ausgezeichnetes Ergebnis. Der Mittelstandsbetrieb ist einigermaßen global aufgestellt, expandiert aus eigener Kraft und hat praktisch keine Kreditverbindlichkeiten. Das sieht sehr stabil aus. Im stetig steigenden Aktienkurs spiegelt sich das seit einigen Jahren wider. Allerdings dürfte die Aktie auch auf dem bestehenden Niveau noch einen Einstieg wert sein.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2012)

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