Bank-Austria dreht Online-Banking über Nacht erneut ab

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Wegen eines Software-Updates wird das Online-Banking von Mittwoch um 20 Uhr bis Donnerstag um sechs Uhr erneut nicht erreichbar sein.

Fast zwei Wochen nach dem von umfangreichen Pannen begleiteten Umstieg der Bank Austria auf das Konzern-IT-System der italienischen Mutter UniCredit geht die größte Bank in Österreich heute an ein abermaliges umfangreiches Software-Update.

Auf ihrer Internetseite kündigt die Bank Austria an, in der Nacht auf morgen, Donnerstag, ein Software-Update durchzuführen.

>>Kunden berichten über ihre Erfahrungen

Wegen dieser Wartungsarbeiten stehen damit das Onlinebanking und Businessnet in der Zeit von heute Abend 20 Uhr bis morgen früh 6 Uhr nicht zur Verfügung.


Die von tagelangen Pannen begleitete Umstellung auf eine neue IT-Plattform wird die Bank Austria teuer zu stehen kommen. Zu dem dreistelligen Millionenbetrag, der in die Systemumstellung floss, kommen nun Entschädigungen für betroffene Kunden. Alle 700.000 Onlinebankkunden sollen zudem mit Gutscheinen besänftigt werden. Mit welchem Betrag und wo einlösbar, wird demnächst genannt. Bankchef Willibald Cernko nennt noch keine Kalkulationen: "Es wird uns einiges kosten."

Zorn im Internet

Bei der Umstellung der Bank-Austria-IT auf die der Konzernmutter UniCredit am letzten Oktoberwochenende ist viel schiefgelaufen. Die Internetforen sind voll mit zornigen Schreiben frustrierter Kunden. Das Onlinebanking stockte wiederholt, Selbstbedienungsautomaten spuckten kein Geld oder keine Auszüge aus, Überweisungen liefen verzögert. Kunden drohten empört mit Abzug.

Für Cernko "ein Albtraum", der am Montag, dem 29. Oktober um 11.15 Uhr begann, wie er am Mittwoch sagte. Da wurde das am Abend davor hochgefahrene neue System so instabil, dass ein Sicherheitsrisiko bestand und für sechs Stunden abgedreht werden musste.

"Auf Kundenverlust einstellen"

Dass wegen der IT-Katastrophe auch Kunden verloren gehen, darauf hat sich die Bank einzustellen. "Es werden einige Konsequenzen ziehen, so leid es uns tut. Damit muss ich einfach rechnen, keine Frage", sagte Cernko heute. Aber er sehe auch, dass man der Bank die Treue halte. Sogar Managerkollegen von Konkurrenzinstituten boten Hilfe an.

Dass manche Systeme nach der Umstellung klaglos funktionierten, tröstet die Kunden nur wenig. "Das ist eine schlechte Leistung, die wir da abgeliefert haben", so Cernko. Man werde da nicht zur Tagesordnung übergehen. "Natürlich werden wir uns in einer Manöverkritik wiederfinden, wenn wir aus der kritischen Phase heraußen sind".

Keine Rückkehr zu altem System

Allenfalls seien auch Konsequenzen zu ziehen. "Da geht es nicht um Köpfe", so Cernko, aber man werde keine Verantwortungen scheuen. Zur Zeit brauche man alle Energien aber für die akute Problembehebung. Seit gestern sollten die größten Verbindungsprobleme gelöst sein, meint die Bank Austria.

Eine Rückkehr zum alten IT-System stand nach dem "Go" vom Sonntagabend, dem 28. Oktober, nicht mehr zur Diskussion. Die Bank Austria betreut in Österreich 1,8 Millionen Kunden.

(APA)

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