Brigitte Hobmeier löst Birgit Minichmayr als "Buhlschaft" bei den Salzburger Festspielen Festspielen ab. Obonya folgt auf Nicholas Ofczarek.
Die Besetzung für den Salzburger Jedermann 2013 steht fest. Cornelius Obonya wird der neue "Jedermann" und folgt damit Nicholas Ofczarek. Brigitte Hobmeier wurde am Mittwoch als neue "Buhlschaft" präsentiert.
Die vielen Seiten des Cornelius Obonya Cornelius Obonya wurde 1969 in Wien geboren. Seine Großeltern mütterlicherseits sind Paula Wessely und Attila Hörbiger. Den Schauspieler kennt man vom Burgtheater, von Hörspielen oder auch aus dem Musical "The Producers". Auch als Kabarettist ("Cordoba") und Kinodarsteller ("Spanien") hat sich Obonya einen Nahmen gemacht. Auf dem Fernsehbildschirm war er unter anderem mehrfach in "SOKO Kitzbühel" und "SOKO Donau" sowie in der "Rache der Wanderhure" zu sehen.
Erfahrung mit den Salzburger Festspielen konnte Obonya bereits 2002 sammeln, damals war er als Paul Kreindl in „Das Weite Land“ von Arthur Schnitzler zu sehen. Im Vorjahr begeisterte er als Monsieur Jourdain in einer Erweiterung der Strauss-Hofmannsthal-Oper "Ariadne auf Naxos" durch Molières Lustspiel "Der Bürger als Edelmann". Dabei dürfte er den Regisseur und Salzburger Festspielchef Sven-Eric Bechtolf endgültig von seiner Eignung als Jedermann überzeugt haben.
Es ist das Herzstück der Salzburger Festspiele: Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" auf dem Domplatz. Seit 1920 wird das Stück gespielt, meist in hochkarätiger Besetzung. Am 3. November wurde Tobias Moretti als neuer Jedermann präsentiert. An seiner Seite übernimmt Stefanie Reinsperger den Part der Buhlschaft. Moretti ist sowohl auf der Kinoleinwand ("Das finstere Tal") als auch auf der Theaterbühne ("Faust") präsent. Er sei bereits zweimal gefragt worden, den Jedermann zu spielen, so Moretti. "Aber da war ich noch nicht soweit". Weiter: Ein Überblick über alle "Jedermänner" (c) Die Presse (Clemens Fabry) Zwischen 1910 und 1930 war Moissi einer der berühmtesten Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Mit seiner Sprachmelodie konnte der gebürtige Italiener viele Große in seinen Bann ziehen: Franz Werfel, Stefan Zweig und Gerhart Hauptmann bewunderten Moissi. Franz Kafka widmete ihm in seinem Tagebuch eine ausgesprochen lobende "Kritik". Mit 55 Jahren starb er 1935 in Wien an einer Lungenentzündung. (c) Salzburger Festspiele/Foto Ellinger 1913 wurde Paul Hartmann von Max Reinhardt an das Deutsche Theater in Berlin geholt, elf Jahre später ging er nach Wien, spielte an der Josefstadt und am Burgtheater. Unterm NS-Regime machte Hartmann Karriere: Er gehörte zum Ensemble des Preußischen Staatstheaters Berlin, spielte in Nazi-Streifen wie "Ich klage an" und wurde 1942 gar Präsident der Reichstheaterkammer. Nach 1945 bekam er Auftrittsverbot, 1948 konnte er seine Karriere aber wieder aufnehmen. (c) Salzburger Festspiele/Foto Ellinger Auch Attila Hörbiger, mit Paula Wessely Mitbegründer der Schauspiel-Dynastie, stand als Jedermann am Domplatz. Seine Rolle in der NS-Zeit ist umstritten, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Hörbiger seine Karriere aber nahtlos fortsetzen. (c) Salzburger Festspiele/Foto Doliwa Der erste Jedermann nach dem Zweiten Weltkrieg: Balser spielte ab 1928 am Wiener Burgtheater, 1933 wechselte er nach Berlin. Er war für ernste Rollen prädistiniert - wurde etwa häufig als Bischof, Arzt oder Priester besetzt. (c) Salzburger Festspiele/Foto Madner Nicht der Jedermann war Quadfliegs bekannteste Rolle, sondern Faust: Er spiele die Titelrolle in Gustaf Gründgens erfolgreicher Kinoverfilmung und gelangte so zu internationaler Bekanntheit. (c) Salzburger Festspiele/Foto Madner Der Österreicher wurde dem breiten Publikum als Graf Andrassy im zweiten und dritten Teil der Sissi-Trilogie mit Romy Schneider bekannt. Von 1992 bis 1999 war Reyer der Hauptdarsteller der TV-Serie "Der Bergdoktor". Salzburger Festspiele/Madner Ernst Schröder war einer der großen Charakterköpfe der deutschen Bühnen. Sein Leben verlief dramatisch: Er wurde im Krieg verwundet und gefangen genommen. Seine erfolgreiche Karriere als Schauspieler stoppte er 1975 abrupt und zog sich auf ein Weingut in der Toscana zurück. Fünf Jahre später brachte sich seine Tochter um - sie sprang von der Golden Gate Bridge in San Francisco. Schröder selbst nahm sich ebenfalls das Leben: An Krebs erkrankt sprang er 1994 aus dem Fenster eines Berliner Krankenhauses. Übrigens: Die Dame, die Schröder da so entsetzt anstarrt, ist niemand anderes als die junge Christiane Hörbiger. (c) Salzburger Festspiele/Foto Steinmetz Lange war Jürgens Mitglied des Ensembles am Wiener Burgtheater, als Filmschauspieler machte er sich ebenfalls einen Namen, auch international: In "James Bond - Der Spion, der mich liebte" gab er etwa den Bösewicht. (c) Salzburger Festspiele/Foto Madner Der einzige Jedermann-Darsteller, der mit einem Oscar prämiert wurde: Für seine Darstellung einen Anwalts von Nazi-Verbrechern in Stanley Kramers Film "Das Urteil von Nürnberg". Danach führte er auch Regie, malte und schrieb. Kurioserweise war er einer der Taufpaten von Angelina Jolie, denn er führte Regie in "Der Richter und sein Henker" mit Jolies Vater Jon Voight. Schell ist 2014 im Alter von 83 Jahren gestorben. (c) Salzburger Festspiele/Foto Rabanus Ebenfalls ein internationaler Star ist Klaus Maria Brandauer: Für seine Darstellung in "Jenseits von Afrika" wurde er für den Oscar nominiert. Den bekam er zwar nicht, dafür aber zwei Golden Globes: einen für "Jenseits von Afrika" und einen für "Introducing Dorothy Dandridge". Zuletzt stand er für Francis Ford Coppola vor der Kamera. (c) Salzburger Festspiele/Foto Weber Der Wiener war in Salzburg in wechselnden Rollen zu sehen: Er spielte nicht nur den Jedermann sondern auch den Tod und den Teufel. Von 1997 bis 2006 war Lohner Direktor des Theaters in der Josefstadt. Im Alter von 82 Jahren erlag er einem Krebsleiden. (c) Salzburger Festspiele/Foto Weber Gert Voss, langjähriges Ensemblemitglied des Burgtheaters, überzeugte auch den Schriftsteller Thomas Bernhard, der ihn - neben Ilse Ritter und Kirsten Dene - mit dem Stück "Ritter, Dene, Voss" verewigte. Einen großen Erfolg feierte er mit Luc Bondys Inszenierung von "König Lear". Als Jedermann stand er mit Maddalena Crippa (im Bild) und Sophie Rois auf der Bühne. Voss starb 2014 an einer kurzen, schweren Erkrankung im Alter von 72 Jahren. (c) APA (NEUMAYR F.) Peter Zadek verhalf Tukur zu seinem Durchbruch: für ihn spielte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Im Oscar-gekrönten "Das Leben der Anderen" spielte er den Oberstleutnant der DDR-Staatssicherheit. Heuer wird er in Michael Hanekes "Das weiße Band" zu sehen sein, das in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. (c) APA (Salzburger Festspiele/rabanus wi) Kein "Jedermann" hielt sich so lange und keiner hatte so viele Buhlschaften: Veronica Ferres (im Bild) war an seiner Seite zu sehen ebenso wie Nina Hoss, Marie Bäumer und Sophie von Kessel. Bei den Festspielen 2009 war er zum letzten Mal als Jedermann zu sehen. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Von 2010 bis 2012 spielte Nicholas Ofczarek die Titelrolle. Das Mitglied des Wiener Burgtheaters feierte auch Erfolge abseits der Theaterbühne, etwa in David Schalkos Serie "Braunschlag". (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) 2013 (bis 2016) folgte der Enkel von Attila Hörbiger der Familientradition und schlüpfte in die Salzburger Paraderolle. Obonya wurde am 29. März 1969 in Wien als Sohn der Kammerschauspielerin Elisabeth Orth und des Burgschauspielers Hanns Obonya geboren - somit wurde ihm die Schauspielerei schon in die Wiege gelegt. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER) Es gibt wenig, was er noch nicht gemacht hat: Obonya war Ensemblemitglied am Burgtheater, sprach Hörspiele, trat als Ein-Mann-Kabarett auf und machte Ausflüge auf die Kinoleinwand. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL) Hörbiger, Schell, Ofczarek, Moretti: Alle Jedermänner Obonya folgt 2013 Nicholas Ofczarek, der in Salzburg von 2010 bis 2012 den "Jedermann" mimte. Der 43-jährige Wiener tritt u.a. in die Fußstapfen von großen Schauspielern wie seinem Großvater Atilla Hörbiger (1935 bis 1937; 1947 bis 1951), Curd Jürgens (1973 bis 1977), Maximilian Schell (1978 bis 1982) und Klaus Maria Brandauer (1983 bis 1989).
Brigitte Hobmeier Eine Münchnerin in Salzburg Die "Buhlschaft"-Nachfolgerin von Bigit Minichmayr heißt Brigite Hobmeier. Die 1976 in München geborene Mimin spielte ab 2002 am Münchner Volkstheater, 2005 wechselte sie an die Münchner Kammerspiele. Zu ihren Fernseh- und Filmproduktionen zählen Sören Voigts "Identity Kills", Marcus H. Rosenmüllers "Räuber Kneißl", die Verfilmung des Bestsellers "Tannöd", das ZDF-Fernsehdrama "Die Hebamme - Auf Leben und Tod" sowie diverse "Tatort"-Folgen. "Ich besuche seit Jahren die Salzburger Festspiele als Gast. Ich mag das Ambiente ungemein, dieses Aufeinandertreffen so vieler Künstler aus den verschiedensten Sparten legt eine wunderbare Atmosphäre über die Stadt", erzählte die 36-Jährige im vergangenen Frühjahr der "Presse".
Zu ihren Vorgängerinnen bei den Salzburger Festspielen zählen u.a. Christiane Hörbiger (1969 bis 1972; 1974), Senta Berger (1975 bis 1978; 1980 bis 1982), Sunnyi Melles (1990 bis 1993), Magdalena Crippa (1994 bis 1997) und Veronika Ferres (2002 bis 2004).
Die gebürtige Münchnerin Brigitte Hobmeier folgt Birgit Minichmayr als "Buhlschaft" in Salzburg. Die 36-Jährige erhielt 2012 den Grimme-Preis für den Fernsehfilm "Die Hebamme - Auf Leben und Tod" und wirkte in mehreren "Tatort"-Episoden mit. An ihrer Seite wird man bei den Festspielen Cornelius Obonya sehen. Der Enkel von Attila Hörbiger löst Nicholas Ofczarek als "Jedermann" ab. (c) Dapd (Christian Hartlmaier) 2010 wurde die in Österreich und Deutschland erfolgreiche Schauspielerin Birgit Minichmayr die neue "Buhlschaft" im "Jedermann". Mit dem Wechsel der Darstellerin kam auch der Farbwechsel: Minichmayr trug ein rot-oranges Kleid.2012 übernahm sie zum dritten und letzten Mal diese Rolle bei den Salzburger Festspielen. (c) REUTERS (LEONHARD FOEGER) Dieses Jahr sorgen 20 Meter blauer Rohseidentaft für einen eleganten, aber reizlosen Auftritt. (c) EPA (Hans Klaus Techt) Hofmannsthals "Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes" wird seit 1920 bei den Salzburger Festspielen aufgeführt, hier sehen Sie einen Rückblick bis ins Jahr 1995. Die Roben der Buhlschaften im Wandel der Zeit. (c) EPA (HANS KLAUS TECHT) Seit sechs Jahren ist die Kostümbildnerin Marlene Poley für die Garderobe der "Buhlschaften" verantwortlich. Das Kleid der holden Marie Bäumer erinnerte an ein mittelalterliches Frauengewand. Die Farbwahl fiel damals auf Apricot. (c) EPA (Hans Klaus Techt) Feuerrot und geschlitzt bis oben hin. Eine Verführerin zeigt Bein. (c) EPA (Hans Klaus Techt) Ein wallendes Gewand für das "Superweib". Die effektvolle Drappierung der Stoffe setzte, im Erscheinungsbild der "Buhlschaft", den Akzent auf die stattlichen Hüften. (c) EPA (Hans Klaus Techt) Alle drei Jahre ihrer Festspiel-Ära trat sie in Rosa auf. (c) EPA (Hans Klaus Techt) Und bei diesem Dekolleté verloren wahrscheinlich mehrere Herrschaften im Publikum den Bezug zur Handlung. (c) AP (Kerstin Joensson) (c) APA (Gindl Barbara) (c) APA (Gindl Barbara) Einfacher, klassischer Schnitt des Mittelalters. Keine Verziehrung, eine schlichte Erscheinung. (c) APA (NEUMAYR F.) Nachdem man sich also jahrelang auf der Farbpalette zwischen Zinnoberrot und Pfirisch aufgehalten hat, feiern wir die "Buhlschaft" im Jahr 2008 erstmals in einem kühlen Blau. Ein neuer Ton in der Tischgesellschaft. (c) AP (RUDI BLAHA) (APA)
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