Kritik am falschen Mann

Dem Trainer die Schuld an der Rapid-Misere zu geben, ist unwürdig und billig.

Wie sehr Rudolf Edlinger die sportlichen Pleiten samt Protestaktion der Fans auf den Magen schlagen, zeigt die Tatsache, dass er sich zu einer sehr ungewöhnlichen Kritik hat hinreißen lassen. Erstmals in seiner Ära als Rapid-Boss ließ er an einem seiner Trainer kein gutes Haar. Edlinger mischte sich nach der Schlappe gegen den Aufsteiger aus Kärnten in rein sportliche Belange ein. Die desaströse Darbietung der Elf sei ihm ein Rätsel, obendrein habe er kein System erkennen können.

Das war ein scharfer Schuss in Richtung Peter Schöttel, der allerdings von den Verantwortlichen im Regen stehen gelassen wird. Das hat er als Sportdirektor schon einmal in Hütteldorf erlebt.

Der Zorn der Zuschauer richtet sich allerdings nicht gegen den Trainer, Schöttel ist auch keine Reizfigur, wie es etwa Peter Pacult war. Für die Fans sitzen die Schuldigen im Vorstand. Sie sind dafür verantwortlich, dass Rapid keine konkurrenzfähige Mannschaft mehr hat. Sie sind aber auch dafür verantwortlich, dass es Rapid noch gibt – und kein GAK-Schicksal erleidet.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2012)

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