Die Reform der Lehrerausbildung wird von den Dekanen der Uni Wien abgelehnt - sie würde "keine Qualitätsverbesserung bringen". Sie sind auch gegen eine verpflichtende Kooperation mit den PH.
Die neue Lehrer-Ausbildung soll bereits im Studienjahr 2014/15 starten. Nicht zur Freude aller: Die Dekane der Universität Wien haben am Montag gegen die Regierungspläne protestiert. In einer Aussendung sprechen sie sich "klar gegen politische Vorschläge aus, welche die Kosten und den organisatorischen Mehraufwand erhöhen und keine Qualitätsverbesserung bringen". Vor allem die geplante Einrichtung einer Zertifizierungskommission, die künftig Studienpläne und das eingesetzte Personal kontrollieren soll, wird als "Beschränkung der Autonomie der Universitäten zur Erhöhung der politischen Einflussnahme auf die LehrerInnenbildung klar abgelehnt".
Die 15 Dekane und drei Zentrumsleiter der größten Uni des Landes betonen, dass nur die Autonomie eine auf wissenschaftlicher Erkenntnis und Exzellenz basierende, von ideologischer Einflussnahme unabhängige Lehrerausbildung garantieren könne. Den Versuch der Regierung, "die immer wieder notwendige Optimierung der Lehrerausbildung mit einer Beschneidung der Autonomie unserer Universitäten zu verbinden", könne man daher nicht hinnehmen.
Uni zeigt wenig Kooperationsbereitschaft
Außerdem wehren sich die Dekane gegen eine verpflichtende Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen (PH) im Bereich der Sekundarstufe (AHS; Neue Mittelschule; berufsbildende mittlere und höhere Schulen, BMHS). Die Uni Wien sei zu punktueller Kooperation bereit, "falls dies notwendig und wünschenswert ist". Werde die Zusammenarbeit aber "politisch verordnet", widerspreche dies "dem Geist einer freien Universität" und führe zu teurem, nicht zu rechtfertigenden organisatorischen Mehraufwand.
Die Regierung arbeitet bereits seit 2008 an einer Reform der Lehrerausbildung, bei der alle angehenden Pädagogen gemeinsam ausgebildet werden sollen. Derzeit sind die Unis für die AHS- und BMHS-Lehrer verantwortlich, die PH hingegen nur für Pflichtschullehrer (Volks-, Haupt-, Sonder-, Berufs und Polytechnische Schule). Alle Lehrer sollen künftig zuerst einen vierjährigen Bachelor machen. In einer ein- bis zweijährigen Induktionsphase sollen sie dann von erfahrenen Lehrern in den Beruf eingeführt werden und berufsbegleitend ein ein- bis zweijähriges Masterstudium absolvieren, das Voraussetzung für eine Fixanstellung ist. Die Ausbildung sollen Unis und PH nach den Plänen der Regierung in Kooperation anbieten müssen.
(APA)