Umbau ruiniert Deutscher Bank Quartal

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Die laufende Umstrukturierung kommt teurer als gedacht: Einen Tag nach der Großrazzia muss Deutschlands größte Bank eine Gewinnwarnung abgeben. Grund ist neben dem Sparprogramm auch die Integration der Postbank.

Frankfurt/Reuters. Kurz vor Weihnachten jagt bei der Deutschen Bank eine schlechte Nachricht die andere. Einen Tag, nachdem das Frankfurter Institut Ziel einer Großrazzia wurde, musste es am Donnerstag eine Gewinnwarnung veröffentlichen. Grund ist neben dem milliardenschweren Sparprogramm auch die Integration der Postbank. Diese beiden Posten sorgten für „signifikant negative“ Auswirkungen auf den Gewinn, hieß es in einer Mitteilung. Die Anleger reagierten enttäuscht, die Aktie der Deutschen Bank verlor um etwa zwei Prozent.

Das Institut verwies in seiner Mitteilung auch auf die schlechte wirtschaftliche Lage. „Das vierte Quartal war bislang von einem anhaltend schwierigen makroökonomischen Umfeld geprägt, verbunden mit geringer Volatilität und der üblichen saisonalen Abkühlung.“ Im Oktober und November habe man dennoch „solide operative Ergebnisse“ erreicht.

Altlasten kommen in „Bad Bank“

Neben den Einsparungen von 4,5 Mrd. Euro bis 2015 will die Deutsche Bank auch Milliardenbestände an riskanten Wertpapieren in eine interne „Bad Bank“ auslagern. Allerdings darf das Konstrukt nicht so heißen. Insgesamt werden hier Altlasten im Wert von 122 Milliarden Euro entsorgt, sie sollen mit der Zeit durch Verkäufe oder Fälligkeiten abgebaut werden. Hypothekenpapiere, sonstige Verbriefungen und südeuropäische Staatsanleihen gehören ebenso dazu wie ein Kasino in Las Vegas, das der Bank über Kreditgeschäfte zugefallen ist, sowie die BHF-Bank, die sich als Ladenhüter erweist.

Das Sparprogramm wird mehr als 2000 Mitarbeiter ihren Job kosten, vor allem im Investmentbanking. Das Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank und anderer Geldhäuser weltweit leidet unter den Folgen der Euroschuldenkrise und der verschärften Regulierung. Für Negativschlagzeilen sorgt die Deutsche Bank derzeit auch an der juristischen Front: Am Mittwoch wurden fünf Mitarbeiter festgenommen. Dabei geht es um Steuerbetrug mithilfe von CO2-Zertifikaten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2012)

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