Der Noch-Regierungschef wird Medienberichten zufolge an der Spitze einer Zentrumskoalition stehen, der auch Ferrari-Chef Montezemolo angehören wird.
Der italienische Regierungschef Mario Monti hat nach Angaben italienischer Medien beschlossen, bei den Parlamentswahlen im Februar ins Rennen zu gehen. Den Berichten zufolge wird der 69-Jährige an der Spitze einer Zentrumskoalition stehen, der unter anderem Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo und der Vorsitzende der christdemokratischen UDC Pier Ferdinando Casini angehören werden.
Monti wolle mit "epochalen Reformen" in den Wahlkampf gehen. Die Ankündigung seiner Kandidatur sei für Sonntag geplant, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag.
Monti wolle den Reformprozess nicht unvollendet lassen, den er in seinen letzten 13 Monaten im Amt eingeleitet habe, begründeten Kreise rund um den Premier seine Kandidatur. Denn nur mit einem starken Zentrumsblock, der den Reformprozess unterstütze, könne Italien eine solide und wohlhabende Zukunft aufbauen.
Monti will demnach mit einer einzigen, zentrumsorientierten Wahlliste antreten. Er hoffe auf mindestens zehn Prozent der Stimmen. Danach werde er mit anderen politischen Kräften versuchen, eine tragfähige Koalition aufzubauen. Neben Montezemolo und Casini gelten auch Einwanderungsminister Andrea Riccardi und die Ex-Industriellenchefin Emma Marcegaglia als potenzielle Unterstützer von Montis Wahlliste.
Noch unklar ist, wann Präsident Giorgio Napolitano das Parlament auflösen wird. Dies könnte noch Ende dieser Woche erfolgen. Als möglichen Wahltermin nannte Napolitano am Mittwoch den 24. Februar.
Berlusconi: "Okkulter Verbündeter der Linkskräfte"
Ex-Premier Silvio Berlusconi übte scharfe Kritik an den Plänen Montis. "Der Zentrumsblock, der Monti unterstützt, ist ein okkulter Verbündeter der Linkskräfte. Er wird niemals die notwendigen Stimmen erhalten, um das Land zu regieren. Ich appelliere an die Wähler, ihre Stimmen nicht an diese Splitterparteien zu verschwenden, die lediglich die Interessen ihrer kleinen Vorsitzenden entsprechen", sagte er in einem Interview mit dem Radio-Sender "Radio RAI".
Der 76-jährige Medienmogul zeigte sich überzeugt, dass er bei Parlamentswahlen bis zu 40 Prozent der Stimmen erreichen könnte: "Ich muss keine neuen Wähler gewinnen, sondern wieder das Vertrauen jener Italiener erhalten, die uns bei den Parlamentswahlen 2008 fast 40 Prozent der Stimmen gegeben haben."
Seine erneute Kandidatur für das Amt des Premierministers - die sechste in 18 Jahren - sei für ihn ein "großes Opfer". "Ich hatte mich bereits anderen Aktivitäten zugewandt, doch ich kehre in die Politik zurück, weil mein Land in eine Rezession gestürzt ist, die man nur mit einer Änderung der wirtschaftspolitischen Strategie bewältigen kann", so Berlusconi.
(APA)