Zu Jahresbeginn haben sich Trofaiach, Gai und Hafning in der Obersteiermark zusammengeschlossen - auch um der Entvölkerung den Kampf anzusagen.
Trofaiach. Seit 1. Jänner hat Trofaiach nicht mehr 8000, sondern 11.500 Bürger. Die obersteirische Stadt hat sich mit Gai und Hafning zusammengeschlossen und ist neben Buch-Geiselsdorf/Sankt Magdalena am Lemberg in der Oststeiermark eine von zwei neu gebildeten Kommunen im Zuge der Gemeindestrukturreform.
„Anfang 2012 haben wir Gespräche mit den anderen Gemeinden aufgenommen“, sagt der ehemalige Bürgermeister von Trofaiach, Mario Abl, im Gespräch mit der „Presse“. Seit 1. Jänner 2013 trägt er den Titel „Regierungskommissär“. Bis zur Neuwahl des Gemeinderats, voraussichtlich am 14. April, ist er für die Umsetzung der Fusion verantwortlich. Die Bevölkerung steht größtenteils hinter der Zusammenlegung. Ende September des Vorjahres wurde in Trofaiach, Gai, Hafning sowie in Vordernberg über eine Fusion abgestimmt – nur Vordernberg sprach sich dagegen aus.
Mehreinnahmen im Auge
Der Zeitplan für „Trofaiach neu“ war mit zwölf Monaten sehr eng gehalten. „Wir wollten so schnell wie möglich von den Mehreinnahmen profitieren“, erklärt Abl. Eine Million Euro bringt die Fusion pro Jahr. Gemeinsam mit den Synergieeffekten ergibt sich ein Investitionspolster von rund 1,5 Millionen Euro. In der von Abwanderung geplagten Region ist finanzieller Handlungsspielraum essenziell. „Nur wenn wir in den Familienbereich, in die Bildung und in den öffentlichen Verkehr investieren, können wir die Entvölkerung zumindest verlangsamen.“ Die Kommunen müssten gemeinsame Strategien entwickeln.
Für Abl ist die Fusion eine „Jahrhundertchance“. Der Wille, selbst mitzugestalten, war neben den finanziellen Vorteilen der größte Anreiz, die neue Stadt rasch aus der Taufe zu heben. Trofaiach gilt nun als Anschauungsbeispiel für die anstehenden Fusionen. Vor allem, wenn es um die Information der Bevölkerung im Vorfeld geht.
So wurden die größten Befürchtungen der Bürger in einer Umfrage abgefragt, um die Ergebnisse dann gezielt anzusprechen. „Dass das Bürgerservice leidet, war die am weitesten verbreitete Angst“, erläutert Abl. Daher werden die Gemeindeämter in Gai und Hafning nicht geschlossen, sie werden tageweise als Bürgerservicestellen geöffnet sein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2013)