Um einen Image-Schaden zu vermeiden, ließ die Alitalia einen von der Landebahn gerutschten Flieger über Nacht neu lackieren. Das sei eine normale Vorgehensweise.
Nach einer Bruchlandung eines Flugzeugs der Carpatair im Alitalia-Design versuchte die italienische Staats-Airline offenbar, ihren Ruf zu retten. Die Carpatair-Maschine war Samstagabend vermutlich wegen starken Windes von der Landebahn in Rom abgekommen (DiePresse.com berichtete). Wegen einer Kooperation bei Inlandsflügen mit Alitalia, war die abgestürzte Turboprop-Maschine außen in den Alitalia-Farben gestrichen, samt Alitalia-Logo. Am nächsten Morgen war davon keine Spur mehr zu sehen: Die Unglücksmaschine strahlte blütenweiß neben der Landebahn hervor, selbst die Fenster waren weiß angemalt.
Ein Vorgehen, für das Alitalia herbe Kritik einstecken muss. "Eine Handvoll Weiß reicht nicht aus, um die Schande auszulöschen", sagte Gewerkschaftsvertreter Antonio Divietri nach Medienberichten vom Montag. Auch beim Kurzmitteilungsdienst Twitter bekam Alitalia den Spott der Öffentlichkeit zu spüren. "Braucht ihr Maler? Wendet euch an Alitalia", schrieb ein Nutzer. "Ein bisschen Farbe löst jedes Problem", twitterte ein anderer.
"Normales Vorgehen"
Das italienische Unternehmen verteidigte unterdessen sein Krisenmanagement. "Das ist das normale Vorgehen, um negative Publicity zu vermeiden", sagte ein Sprecher italienischen Medien zufolge. Man habe verhindern wollen, dass dem Image der Firma Schaden zugefügt werde, das sei überall auf der Welt gängige Praxis und nicht ungewöhnlich.
Recherchen von DiePresse.com haben ergeben, dass es durchaus vorkommt, dass Logo und Airlinename von abgestürzten Flugzeugen überklebt oder übermalt werden. Andererseits gibt es auch Stimmen aus der Branche, die besagen, dass so ein Vorgehen nicht üblich ist. Alle angefragten Quellen wollen jedoch nicht genannt werden.
Vorher - Nachher
Im Internet gibt es mehrere Bilder von Flugzeugen, von denen nach einem Absturz Logos und Airline-Name verschwanden.
16. Juni 2006: Flughafen Birmingham
28. Dezember 1987: Flughafen Pensacola: Vorher -Nachher
18. März 2006: Flughafen Sevilla
Kooperation unterbrochen
Die Kooperation mit Carpatair liegt mittlerweile auf Eis. Die umlackierte Maschine war kein Einzelfall: In den vergangenen Monaten ist es zu fünf Vorfällen an Bord von Carpatair-Maschinen gekommen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag. Carpatair betrieb für Alitalia bisher drei binnenitalienische Flugstrecken - Rom-Bologna, Rom-Pisa und Rom-Ancona.
Im Dezember war Treibstoffverlust an Bord einer Carpatair-Maschine auf dem Weg zwischen Pisa und Rom gemeldet worden. Das Flugzeug musste zum Flughafen Pisa zurückkehren. Im vergangenen Mai hatte es Brandalarm an Bord einer Carpatair-Maschine in Florenz gegeben. Vier Passagiere wurden leicht verletzt.
(Red./APA)