In einer Seitengasse nahe dem Hohen Markt hat der ehemalige Präsident der Wiener Kultusgemeinde ein Privatmuseum eröffnet. Für seine Judaica-Sammlung.
An Dramatik wird hier nicht gespart: Allein schon, wenn man sich diesem neuen Wiener Privatmuseum – wie wenige es doch davon gibt! – nähert. Der Weg führt einen durch Gassen, in die es einen in der Innenstadt selten verschlägt. Um plötzlich im Altbauverband auf eine karge moderne Fassade zu stoßen. An der schweren tresorartigen Türe zu rütteln, erweist sich als vergebens. Man muss schon läuten. Doch dann – Se-„SAM“, öffne dich! – steht man in der „Sammlung Ariel Muzicant“, einer hermetisch abgeschlossenen Schatzkammer. Ein weißer Gaze-Vorhang, der optisch Vorraum von Ausstellungsfläche trennt, wird noch mit effektvoller Geste beiseitegeschoben. Enthüllt ist dieses zauberhafte Reich, zu dem man bisher physisch keinen Zugang hatte. Und ihn sich inhaltlich noch verdienen muss (außer man ist vertraut mit jüdischer Kultur): die glitzernde Welt einer kleinen, dem Auktionsmarkt geschuldet notgedrungen betuchten Gruppe – die der ernsthaften Judaica-Sammler.