Berlusconi 2010 bei einer Pressekonfernz im Palazzo Chigi, dem Amtssitz des italienischen Ministerpräsidenten.
Nachruf

Silvio Berlusconi ist tot: Was von Italiens Medienmogul, Patriarchen und Verführer bleibt

Der viermalige italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi ist am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben. Er hat nicht nur italienische Geschichte geschrieben. Sein eigenes Leben war „una storia italiana“, eine typisch-italienische Geschichte. Bis zuletzt war er politisch aktiv- trotz Erkrankung.

Kaum ein Mann hat Italien in den letzten 50 Jahren so geprägt wie er. Und wenige Italiener waren dermaßen umstritten und im Ausland so berüchtigt: Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Der 86-jährige Medienunternehmer und Vorsitzende der Regierungspartei Forza Italia ist Montagvormittag im Mailänder Krankenhaus San Raffaele gestorben. Seine vier Kinder Marina, Eleonora, Barbara und Pier Silvio waren bei ihm, ebenso sein Bruder Paolo und seine aktuelle Lebensgefährtin, Marta Fascina.

Der Milliardär, laut „Forbes“ einer der reichsten Italiener überhaupt, war an an Leukämie erkrankt. Bis zuletzt war er trotz schwerer Erkrankung aktiv, mischte in der Politik mit. Während seines langen Krankenhausaufenthalts im April telefonierte er aus dem Spital mit den Vorsitzenden der Regierung, seiner Partei, seiner Firmen: Jedes Detail seines Erbes wollte er selbst klären - auch sein politisches Vermächtnis. Und er witzelte selbst aus der Intensivstation über „Zukunftspläne“: „Ich werde das Paradies in eine Aktiengesellschaft verwandeln“, sagte er.

Der bekannteste Selfmademan Italiens

Berlusconi hat nicht nur italienische Geschichte geschrieben. Sein eigenes Leben war „una storia italiana“, eine typisch-italienische Geschichte: So lautete auch der Titel eines Heftchens, das alle italienischen Haushalte im Frühjahr 2001 in ihrem Postfach vorfanden. Die Broschüre erzählte anhand zahlreicher Fotos die privaten und beruflichen Erfolge des bekanntesten Selfmademans Italiens. Damals wollte der Milliardär – nach fünf Jahren in der Opposition – zum zweiten Mal in seiner vielfältigen Karriere Italiens Regierung anführen. Das gelang: Fast vier Jahre blieb der Unternehmer an der Macht, seine Mitte-Rechts-Regierung hielt so lange wie kein anderes Kabinett seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Bis 2011 wurde Berlusconi dann noch weitere zwei Male zum Ministerpräsidenten gewählt.

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