Italien

Silvio Berlusconis: Seine Fauxpas, Sprüche und Zitate

Immer für einen guten Schnappschuss zu haben: Silvio Berlusconi in einer Talkshow im Jahr 2017.
Immer für einen guten Schnappschuss zu haben: Silvio Berlusconi in einer Talkshow im Jahr 2017.Remo Casilli
  • Drucken

Der viermalige italienische Premier irritierte immer wieder mit seinen politisch unkorrekten Sprüchen. Seine Beleidigungen sind legendär, doch seine direkte und ungefilterte Art schien vielen Wählern auch zu gefallen.

Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi ist am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben. Dies bestätigte Berlusconis Fernsehkonzern MFE. Der Medienunternehmer starb in der Mailänder San Raffaele-Klinik, in der er am Freitag wegen seiner chronischen Leukämie eingeliefert worden war.

Silvio Berlusconi war vier Mal im Laufe seiner langen poilitischen Karriere italienische Ministerpräsident und war bis zuletzt als Chef seiner Partei „Forza Italia“ politisch aktiv. Berlusconi hatte einen eigenen Sinn für Humor, der ihn oft in Schwierigkeiten brachte.

Hier sind einige seiner denkwürdigen Zitate und Sprüche:

Dezember 2022: Berlusconi erklärt den Spielern seiner Fußballmannschaft aus Monza, dass er „einen Bus voller Huren in die Umkleidekabine“ bringen würde, wenn sie einen Spitzenrivalen der Serie A schlagen würden.

Oktober 2022: Trotz der Verärgerung im Westen über die russische Invasion in der Ukraine steht Berlusconi entschlossen zu seinem alten Freund, Präsident Wladimir Putin: „Putin hat mir zu meinem Geburtstag 20 Flaschen Wodka und einen sehr süßen Brief geschickt. Ich habe mit Flaschen Lambrusco und einem ebenso netten Brief geantwortet.“

November 2010: „Wie immer arbeite ich ohne Unterbrechung, und wenn ich gelegentlich einem schönen Mädchen ins Gesicht schaue, ist es besser, schöne Mädchen zu mögen als schwul zu sein“, sagt er bei einem Treffen auf einer Motorradmesse in Mailand.

Oktober 2010: Berlusconi wird von der offiziellen Zeitung des Vatikans verurteilt, nachdem er einen Witz über einen Juden erzählt hat, der andere Juden auffordert, sich in seinem Keller vor den Nazis zu verstecken, ohne ihnen zu sagen, dass der Zweite Weltkrieg vorbei ist.

April 2009: Während eines Besuchs bei Überlebenden eines Erdbebens in den zentralen Abruzzen, die in Notzelten untergebracht sind, sagt Berlusconi: „Sie sollten es als ein Camping-Wochenende betrachten.“

November 2008: Berlusconi lobt Barack Obama als „gutaussehend, jung und auch sonnengebräunt“, nachdem er zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.

Februar 2006: „Ich bin der Jesus Christus der Politik“, zitieren italienische Medien Berlusconi, der seinen Anhängern sagte. „Ich bin ein geduldiges Opfer, ich ertrage jeden, ich opfere mich für jeden“.

Juni 2005: Berlusconi sagt, er habe seinen Charme eingesetzt, um die finnische Präsidentin Tarja Halonen zu überreden, den Anspruch ihres Landes auf den Sitz der neuen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit aufzugeben. „Ich musste alle meine Playboy-Taktiken einsetzen, auch wenn sie seit einiger Zeit nicht mehr angewendet wurden“, sagte er. Der finnische Botschafter protestiert.

September 2004:Mussolini hat nie jemanden umgebracht. Mussolini hat Leute in den Urlaub ins (interne) Exil geschickt“, sagt Berlusconi dem britischen Magazin Spectator und antwortet mit „Ja“ auf die Frage, ob er den Diktator des Zweiten Weltkriegs für „gutartig“ halte.

Juli 2003: „Herr Schulz, ich weiß, dass es in Italien einen Mann gibt, der einen Film über die Konzentrationslager der Nazis produziert. Ich würde Sie gerne für die Rolle des Kapo vorschlagen. Sie wären perfekt“, sagte Berlusconi zu dem deutschen Abgeordneten Martin Schulz, der ihn bei seinem Debüt im Europäischen Parlament mit Zwischenrufen bedachte. Ein Kapo war ein KZ-Häftling, der Privilegien für die Beaufsichtigung von Häftlingsarbeitstrupps erhielt.

Juni 2003: „Ein Bürger ist dem anderen (vor dem Gesetz) gleich, aber vielleicht ist dieser etwas gleicher als die anderen, da 50 % der Italiener ihm die Verantwortung übertragen haben, das Land zu regieren“, sagt er während eines Auftritts vor einem Korruptionsgericht.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.