Autobranche: Nachhaltigkeit auf dem Datenhighway

Unsplash
  • Drucken

Daten spielen nicht nur im vernetzten Auto eine Schlüsselrolle, sondern auch bei der Klimabilanz der Automobilindustrie.

Der tiefgreifende Transformationsprozess in der Automobilbranche ist ein datengetriebener. Das wird nicht nur bei Werkzeugen der Industrie 4.0 wie dem digitalen Zwilling deutlich. Daten spielen auch eine Schlüsselrolle bei Software-Entwicklungen für das autonome Fahren oder bei der Leitung von Verkehrsströmen. Bereits jetzt ist etwa jedes zweite verkaufte Neufahrzeug vernetzt. Laut einer McKinsey-Studie (2021) wird sich der Anteil bis zum Jahr 2030 auf 95 Prozent erhöhen. Prognosen zufolge steigt der Jahreswert des Ecosystems vernetzter Fahrzeuge bis 2030 von 250 Milliarden auf 400 Milliarden US-Dollar an. Fahrzeuge sind eben schon längst keine reine Hardware mehr, die ausschließlich den Transportgedanken bedienen. Sie sind ebenso Softwareplattformen, die die zunehmenden Komfort- und Sicherheitsbedürfnisse der Nutzer befriedigen sollen. Für die Hersteller ergibt sich somit die zentrale Frage: Wie können die enormen, neu entstehenden Datenmengen ideal gemanagt und genutzt werden?

Performance- und Kostenvorteil

Beim weltweit agierenden Cloud-Computing- und Datenmanagement-Spezialisten NetApp mit Hauptsitz in San José im US-Bundesstaat Kalifornien ist man überzeugt, dass es vor allem die Fortschritte im Cloud-Computing sind, die künftig einen konstanten Informationsfluss vom und zum Fahrzeug ermöglichen werden. „Dass die Daten nicht mehr direkt im Fahrzeug gespeichert werden müssen, bringt einen enormen Performance- und Kostenvorteil mit sich, nicht nur für Autohersteller, sondern auch für Zulieferer, Händler, Versicherungsunternehmen, Flottenanbieter oder Technologieunternehmen. Um die Daten bestmöglich zu nutzen, braucht es eine integrierte Cloud-Infrastruktur“, heißt es im NetApp-Paper „Vernetzte Daten für vernetzte Fahrzeuge“. Nur so sei ein sinnvoller Umgang mit der Komplexität, Elastizität und schieren Menge an vorhandenen Daten möglich. Schließlich sind die Verbindungen zwischen Cloud und Fahrzeug skalierbar, agil und digital stabil. So können sie an unterschiedliche Flottengrößen angepasst werden, Updates und neue Funktionen lassen sich in Echtzeit übertragen, und die Sicherheit bleibt auf dem neuesten Stand.

Daten effizient nutzen

„Um gegen Unternehmen wie Tesla oder den chinesischen Hersteller BYD zu bestehen, müssen Produzenten noch schneller noch digitaler werden“, sagt Christian Ott, NetApp CTO für Branchenlösungen, und verweist dabei zugleich auf den ökologischen Aspekt der Thematik. Schließlich steht die Speicherung und Auswertung von Daten auch für enorme Mengen an CO2-Emissionen, die vor allem beim Betrieb von Rechenzentren anfallen. Bedenkt man, dass laut International Data Corporation, IDC, nur rund 32 Prozent der in der Industrie erstellten Daten in der Folge auch wieder genutzt werden, wird deutlich, dass das Gros an generierten Daten Speicherkapazität und Ressourcen verbraucht und die Umwelt belastet, ohne dabei je einen Mehrwert zu erzeugen. „Eine Teillösung des Emissionsproblems besteht also darin, Daten effizient zu nutzen. Das setzt voraus, dass Automobil-Unternehmen einen umfassenden Überblick darüber haben, was wo gespeichert wird“, so Ott. Bei NetApp baut man diesbezüglich auf die Architektur einer Data Fabric, die Datenverwaltungspraktiken in der Cloud, vor Ort und auf Edge-Geräten standardisiert. Das soll Vorteile bezüglich Datenzugriff, -kontrolle, -schutz und -transparenz bringen, speicherortunabhängig.

„Auch durch die Optimierung des Speicherorts lässt sich viel gewinnen. Möglicherweise finden sich Datenpakete, die On-Premises gespeichert sind, aber sich ohne Weiteres in eine Cloud auslagern lassen. Das kann bereits zu einer besseren Klimabilanz beitragen“, betont Ott. Denn Hyperscaler wie Microsoft, Amazon oder Google hätten selbst ein Interesse daran, ihre Rechenzentren nachhaltig zu betreiben. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind laut Ott Analyse-Tools, die Aufschluss darüber geben, ob Daten genutzt oder eben nicht genutzt werden, sowie Werkzeuge für die Infrastrukturbetrachtung, die aufzeigen, welche Workloads wie viel Energie verbrauchen. Wenn besonders energieintensive Prozesse in der Folge auf Umgebungen umgeschichtet werden, die effizienter und mit geringerem Energieverbrauch arbeiten, ist in Sachen Ressourcenschonung ein weiterer Fortschritt gemacht. „Unternehmen der Automobilbranche, die ihre IT-Umgebungen um Cloud-Dienste und umfassende Datenmanagement-Lösungen erweitern, verbessern ihre Nachhaltigkeit nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Datenautobahn“, ist Ott überzeugt. Damit hätten sie auch im Rennen um die Zukunft einen entscheidenden Vorsprung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.