Parteiaustritt?

„Identität aufgegeben“: Innsbrucks SPÖ-Klubchef übt heftige Kritik an Babler

Andreas Babler
Andreas BablerReuters / Leonhard Foeger
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Helmut Buchacher stört sich an der Art, wie Andreas Babler mithilfe von „linkslinken Neugenossen“ zum SPÖ-Bundesparteichef gekürt wurde - und steht damit selbst knapp vor dem Parteiaustritt.

Der Innsbrucker SPÖ-Klubchef Helmut Buchacher steht vor dem Parteiaustritt. In einem Facebook-Posting übte er scharfe Kritik am neuen Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler und fand, dass die Sozialdemokratie „ihre Identität aufgegeben hat“. Buchacher kritisierte zudem die Art und Weise, wie Babler zum SPÖ-Chef gekürt worden war, berichtete „Tiroler Krone“ am Donnerstag in einem Online-Bericht.

Kurz darauf bestätigte Buchacher dies und beschrieb seine Entscheidungsfindung als „lange Entwicklung“, der „Linksruck mit Babler und Co.“ habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Er wolle künftig als parteifreier Gemeinderat weiter arbeiten und dieser Tage schriftlich seinen Austritt einreichen.

Buchacher trete „nach 35 Jahren SPÖ-Mitgliedschaft“ aus der Partei aus, „weil ich mit dem linken Rand in einer ehemals großen Arbeitnehmerbewegung nichts zu tun haben will“. Babler wurde zudem „in einer bisher durch und durch demokratischen Partei Vorsitzender obwohl sich die Basis demokratisch nicht für ihn entschieden hatte“, hielt Buchacher fest. Der neue SPÖ-Chef habe sich „in den entsprechenden Gremien durch mehrheitliche Platzierung der richtigen Leute in seiner neuen Position nahezu als unabwählbar abgesichert“. Er konnte nicht nachvollziehen warum Hans Peter Doskozil - für den sich Buchacher im Vorfeld der Wahl ausgesprochen hatte - nicht Parteichef geworden war, obwohl er bei der Mitgliederbefragung die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte. „Man kann dazu stehen wie man will, für mich hat Doskozil die Wahl eindeutig gewonnen“.

Kritik an „linkslinken Neugenossen“

„Tausende“ und „aus seinem Dunstkreis kommende linkslinke Neugenossen“ hätten Babler „nach “gefühlt drei Tagen' Mitgliedschaft und ohne auch nur einen Cent Partei-Mitgliedsbeitrag bezahlt zu haben in der Mitgliederbefragung auf den zweiten Platz heben dürfen„. Babler habe das Land und die Partei “in der gesamten Welt durch längst überholte, marxistischpolitische Propaganda, die im realen Leben jetzt und heute Rückschritte bedeutet, der Lächerlichkeit preisgegeben„, nahm sich der Klubobmann kein Blatt vor den Mund.

In der Innsbrucker Stadt-SPÖ rumorte es indes schon länger. Das Verhältnis zwischen Buchacher und Stadtparteiobmann Benjamin Plach sowie SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr gilt als stark zerrüttet. Die SPÖ stellt im Gemeinderat vier Mandate. Die vierte im Bunde ist Irene Heisz. Geht es nach Buchacher, soll seine bisherige Stellvertreterin Heisz künftig den Klub anführen. Der scheidende Klubchef übte noch heftige Kritik an Plach und Mayr, diese hätten „Null Respekt vor einer Lebensleistung“ und würden alles als „selbstverständlich“ ansehen, er habe nun „jahrelange Schmähungen“ und „Intrigen“ erfahren müssen.

Wie es in der roten Stadtpartei nun weitergeht, war Donnerstagvormittag - bei gleichzeitig stattfindender Gemeinderatssitzung - auch seitens der Parteiführung noch offen. Plach sprach gegenüber der APA von einem „tiefen Fall eines ehemaligen Bezirksparteivorsitzenden“. Ein „längerer Prozess der Entfremdung kommt damit zu einem Ende und es herrscht zumindest Klarheit“, sagte er. Der verbleibende Klub werde sich nun „zeitnah treffen und die Weichen“ bzgl. einer Nachfolge stellen. Die Partei selbst habe von dem Ansinnen Buchachers erst über das Facebook-Posting erfahren.

(APA)

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