Interview

EU-Kommissar Lenarčič: „Die Zahl der Katastrophen ist explodiert“

Fast 450 Menschen wurden Anfang bei einer Serie von Erdrutschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo getötet, gut 2500 weitere sind vermisst. Ohne humanitäre Hilfe wären die Überlebenden verloren.
Fast 450 Menschen wurden Anfang bei einer Serie von Erdrutschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo getötet, gut 2500 weitere sind vermisst. Ohne humanitäre Hilfe wären die Überlebenden verloren.APA / AFP / Alexis Huguet
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Die hohe Inflation lässt die Geldmittel für humanitäre Hilfe rasch schmelzen, zugleich steigen die Nöte, warnt der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič. Vor allem von China fordert er mehr Geldmittel.

Die Presse: Als wir vor einem halben Jahr sprachen, beklagten Sie, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten einen immer größeren Teil der weltweiten humanitären Hilfe stemmen müssen, während andere globale Akteure zu wenig beitragen. Hat sich das verbessert?

Janez Lenarčič: Ein bisschen. Die Nöte sind enorm. 350 Millionen Menschen benötigen weltweit humanitäre Hilfe. Das wäre der drittgrößte Staat der Welt. Manche Entwicklungen sind positiv. Frankreich zum Beispiel hat sein Budget für humanitäre Hilfe stark erhöht und ist nun unter den zehn größten Geldgebern der Welt. Somit sind nur zwei der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats nicht unter den Top Ten.

Lassen Sie mich raten, wer diese beiden Staaten sind . . .

. . . Russland ist ein eigener Fall. Aber China hat im Jahr 2022 kolossale zwei Millionen Dollar humanitärere Hilfe geleistet.

Das muss ein Buchhaltungsfehler sein.

Nein. Es waren zwei Millionen Dollar. Nicht alles, was UN-Mitgliedstaaten liefern, kann als humanitäre Hilfe verbucht werden. Dafür gibt es Kriterien, die von der UNO festgelegt werden.

Wieso zahlt China so wenig?

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