Für diese Handtasche braucht man ein Mikroskop

Die neue Handtasche von MSCHF ist kleiner als ein Salzkorn und die Antwort auf den Trend der Micro-Taschen. Versteigert wird sie mit Mikroskop.

Das Label MSCHF hat schon öfter durch ironische, teilweise wenig praktikable Lancierungen - man denke an die roten XL-Boots im Comic-Stil - von sich Reden machen. In die gleiche Kerbe schlägt wohl auch die neue Handtasche, die das Künstlerkollektiv versteigern will.

Dabei wurde der Trend zur Mini-Handtasche auf die Spitze getrieben. Die Tasche, die der Louis Vuitton „On The Go“-Bag nachempfunden ist, ist tatsächlich nur mit dem Mikroskop erkennbar.

In Zahlen ausgedrückt misst sie 657 x 222 x 700 Mikrometer, damit ist die halb-transparente grün-gelbe Tasche kleiner als ein Salzkorn. Glaubt man Kevin Wiesner, seines Zeichens Chief Creative Office bei MSCHF, will man damit einen kritischen Kommentar zu den immer kleiner werdenden Luxushandtaschen abgeben. Etwas das eigentlich funktional sei werde dadurch zum protzigen Accessoire, das Zweckmäßigkeit zweitrangig mache, lässt er in der „New York Times“ verlauten. Was man mit der mikroskopischen Tasche machen soll, hat er sich unterdessen auch schon überlegt: „ich hoffe fast, jemand isst sie.“

Rapperin Lizzo trug 2019 schon auf dem roten Teppich eine Micro-Bag.  DANNY MOLOSHOK

Für das Projekt hat sich MSCHF an mehrere auf Biotechnologie spezialisierte Industrieunternehmen gewandt. Letzen Endes wurde die Tasche aus Kunstharz mittels mikroskopischem 3D-Durckprozess hergestellt.

Geliefert werden soll die Tasche in einem versiegelten Gelgehäuse, das unter einem Mikroskop mit digitaler Anzeige montiert ist. So soll man die Tasche trotz ihrer Winzigkeit immer im Blick haben können.

Versteigert wird das exklusive Stück am 19. Juni bei der Kunstauktion Just Phriends von Musiker Pharrell Williams, der einen Tag später sein Debüt als Kreativdirektor der Männermodekollektion von Louis Vuitton geben wird. Eine Erlaubnis zur Nachbildung der Tasche habe man laut MSCHF bei Louis Vuitton aber nicht eingeholt. Auch das ist nichts Neues für das Kollektiv. Vor zwei Jahren fertigte man etwa Birkenstock-Sandalen aus einer Birkin Bag von Hermès, davor lancierte die Marke in Zusammenarbeit mit Rapper Lil Nas X einen Nike-Schuh mit Menschenblut.

(chrile)