„Ich sage immer: 450.“ Laurette Maillet weiß nicht genau, wie viele Konzerte von Bob Dylan sie erlebt hat. Es waren viele – und meist hat sie nichts dafür bezahlt. Porträt eines Fans auf Tour.
„Sevilla 2. Not in.“ „Granada. Not in.“ Jeder Bob-Dylan-Fan, der auf Facebook letztens diese lakonischen Statusmeldungen von Laurette Maillet erhielt, litt mit ihr. Denn das heißt: Laurette ist bei zwei Dylan-Konzerten hintereinander nicht reingekommen, und das ist erstens traurig und zweitens ungewöhnlich. Denn diese grauhaarige Französin mit den munteren Augen, die jeder Bob-Dylan-Fan kennt, kommt meistens rein.
Obwohl sie aus Prinzip möglichst keine Eintrittskarten kauft. Und das seit 1978. Seit damals begleitet sie fast alle Tourneen ihres derzeit 82-jährigen Favoriten, der an die 16 Jahre älter ist als sie. Nicht offiziell: Sie reist nicht mit Dylan, sie reist ihm nach. Wie viele Konzerte hat sie erlebt? „Hab ich nicht gezählt. Ich sage immer: 450.“ Über ihre Erlebnisse kann man in ihrem Blog nachlesen, wo man erfährt, dass sie 1981 im Stephansdom eine Kerze für „Bobby“ angezündet hat. Seit einiger Zeit verfasst sie auch Konzertberichte auf der Fan-Website Boblinks. Hat Dylan je darauf reagiert? „Weiß nicht, ob er sie liest“, antwortet Laurette wortkarg, man könnte sagen: im Stil, in dem ihr Idol früher Journalisten zu antworten pflegte. Cool. Was würde sie ihn selbst fragen, wenn sie etwas fragen könnte? „Do you enjoy yourself on the road?“, schlägt sie vor.