Um besser miteinander zu sprechen, braucht es die Fähigkeit, Befindlichkeiten und Gefühle zu bezeichnen, so die Expertin. Was braucht es noch?
Serie: Gefühls-Sache

Was gute Paargespräche brauchen

Die Art zu sprechen verändert (sich in) Beziehungen. Anfangs ist alles neu und die Fragen scheinen kaum zu enden. Später werden sie häufig funktional. Oft geht es um Kinder, Kritik oder Klotüren. Über die Kommunikation zwischen Paaren.

Sobald Philipp von der Arbeit nach Hause kommt, fragt Frida nach seinem Wohlbefinden. Wie es ihm geht, will sie wissen, und wie der Arbeitstag verlaufen ist. „Wenn er keine Lust hat zu sprechen, ist das auch in Ordnung. Nur wenn ich merke, dass ihn etwas beschäftigt, lasse ich nicht locker“, sagt die 25-Jährige. Umgekehrt zeigt auch er aufrichtiges Interesse daran, wie sie sich fühlt. Seit vier Jahren sind die beiden ein Paar. Seither leben sie auch zusammen. Die Neugierde aufeinander ist groß.

Zu Beginn sei das gang und gäbe, sagt Psychotherapeut Daniel Hitschmann. Er ist spezialisiert auf Paarberatung und Paartherapie. „Am Anfang haben wir keine Erwartungen aneinander und können nur überrascht werden. Erst nach einiger Zeit fangen wir an, Erwartungen an das Visavis zu stellen.“ So auch bei Franz-Josef und Inge Maringer. Sie sind seit 42 Jahren verheiratet und kennen die Tücken des Alltags. Nicht zuletzt sei es die von Inge offen gelassene Klotüre gewesen, die Franz-Josef ärgerte. Oder der fehlende Mistsack im Kübel, nachdem sie den letzten weggebracht hatte. Er könne nicht nachvollziehen, warum sie nicht einen Arbeitsablauf vollendet, bevor sie den nächsten beginnt. Sie wiederum denkt bei einer Angelegenheit bereits an die nächste, die zu erledigen ist. „Damit wir diesem alltäglichen Ärger nicht viel Raum geben, haben wir entschlossen, ein Beziehungsseminar zu besuchen. Dort haben wir eine neue Strategie gelernt“, sagt Inge. 1982 haben sie die in der katholischen Kirche verankerte Förderungsgemeinschaft Marriage Encounter besucht. Seither verfassen sie füreinander „Liebesbriefe“.

Nahezu jede Woche schreiben sie auf, wie sie sich in bestimmten Situationen gefühlt haben. Die Notizen werden ausgetauscht und vom anderen „unkommentiert akzeptiert“. Sie sprechen zwar darüber, aber ohne Vorwurf, Verteidigung oder Verachtung.

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