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Tauchboot-Drama im Atlantik: Sauerstoff reicht bis kurz nach Mittag

Titan hebt von einer Plattform ab, die von einem Schiff gezogen wird und vor dem Start auf etwa zehn Meter Tiefe in ruhige Wasserschichten absinkt. Bei der Rückkehr setzt sich Titan drauf und die Plattform steigt nach oben. Das System spart einen Schiffskran ein.
Titan hebt von einer Plattform ab, die von einem Schiff gezogen wird und vor dem Start auf etwa zehn Meter Tiefe in ruhige Wasserschichten absinkt. Bei der Rückkehr setzt sich Titan drauf und die Plattform steigt nach oben. Das System spart einen Schiffskran ein. APA / AFP / Handout
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Für die fünf Insassen der Titan, die seit Sonntag wohl in 3800 Metern Tiefe neben dem Wrack der Titanic liegt, wird die Zeit knapp. Es seien weitere Klopfgeräusche gehört worden, sagt die US-Küstenwache. Es ist nicht klar, woher diese stammen.

Es ist ein Schifffahrtsunglück der ganz besonderen Art, auch wenn es angesichts anderer - zynisch gesagt - zahlenmäßig fast verblasst: Für die fünf Männer in dem privaten US-Tiefseetauchboot Titan, das am Sonntagvormittag (Ortszeit) im Atlantik südlich Neufundlands in unmittelbarer Nähe des Wracks des 1912 gesunkenen Passagierdampfers Titanic verschwunden ist, schien es am Mittwochabend (MESZ) kaum noch eine Überlebenschance zu geben. Die Luftreserven in dem kleinen Boot waren für etwa 96 Stunden angesetzt. Das heißt: Sie reichen bis 07:18 Uhr Atlantic Time, das ist 13:18 Uhr österreichischer Zeit, sagt die US-Küstenwache.

Der Kontakt zu dem elektrisch betriebenen Tauchboot war eindreiviertel Stunden nach dem Start abgerissen. Laut Plan müsste es da die Titanic, die in gut 3800 Metern Tiefe liegt, schon fast erreicht haben. Wahrscheinlich liegt die Titan, die für 4000 Meter ausgelegt ist, gleich in der Nähe auf Grund. Bis Donnerstagfrüh „hörten“ von kanadischen und US-Fliegern abgeworfene Sonarbojen zwar regelmäßige Klopfgeräusche in der Gegend, einem beteiligten US-Experten zufolge könnten diese jedoch viele Ursachen haben. „Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen“, sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory. Die Experten, unter anderem vom US-Militär, die die Aufnahmen abhören, seien aber dementsprechend geschult. Zudem gebe es auch einige Geräusche, die von Schiffen in dem Suchgebiet stammten.

Der Ausgangsort der Geräusche könnte vorerst nicht ausfindig gemacht werden; Tauchroboter fanden auch nichts. In dieser Tiefe am unteren Rand der Bathypelagial-Zone (1000 bis 4000 Meter) ist es stockfinster, die Wassertemperatur nahe dem Gefrierpunkt.

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