Verschollenes Tauchboot „Titan“

Tiefseeforscher Herndl: „Es ist nicht notwendig, dass man in eine Tauchkapsel steigt“

Ein Tauchboot auf einem von der Firma Oceangate veröffentlichten Archivbild.
Ein Tauchboot auf einem von der Firma Oceangate veröffentlichten Archivbild.Ocean Gate / Handout/Anadolu Agency via Getty Images)
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Kalt und finster, so beschreibt Gerhard Herndl, Meeresbiologe an der Uni Wien, die Gegebenheiten mehrere Tausend Meter unter der Meeresoberfläche. Da sich Schall in den Meerestiefen schneller verbreitet, sei es nicht klar, woher die georteten Klopfgeräusche stammen.

Welche Zustände herrschen so tief unter der Meeresoberfläche, dort wo sich das verschollene Tauchboot „Titan“ befinden könnte?

Es ist kalt und finster. Es hat in diesen Tiefen 1,5 bis zwei Grad Celsius. Der Druck ist mit 380 Bar in 3800 Metern Tiefe einigermaßen hoch. Normalerweise füllt man Tauchflaschen auf 200 Bar. So tief unter der Meeresoberfläche ist der Druck noch einmal so stark. Um diesem Druck stand zu halten, muss die Tauchkapsel mit einem dicken Stahlgerüst verkleidet sein. Im U-Boot selber herrscht Atmosphärendruck.

Das Wasser bewegt sich in der Tiefsee mit circa zehn bis zwanzig Zentimetern pro Sekunde. Das scheint relativ wenig. Wenn man aber als normaler Schwimmer dagegen anschwimmen würde, würde man sich schwer tun. Wenn das Tauchboot manövrierunfähig ist, treibt es langsam weg. Daher wurde auch die Suchregion erweitert. Man weiß nicht, wo die Tauchkapsel ist - auch nicht in welcher Tiefe. Das Strömungsmuster ist sehr komplex: Die Strömungen fließen in andere Richtungen, nach Norden oder Süden, je nachdem in welcher Tiefe man sich befindet.

Es heißt die Klopfgeräusche, die Rettungsteams vernommen haben, müssen nicht von den Insassen der Titan stammen. Was könnte das sein?

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