Raver auf der Loveparade: Nicht nur in Berlin herrschte in den 1990er-Jahren eine Aufbruchsstimmung, die wir seitdem nicht mehr erlebt haben.
Zeitgeist und Zeitgeschichte

Wir wollen die Naivität der Neunziger zurück

 Die Neunzigerjahre gelten als Jahrzehnt der Freiheit, der Technopartys, des Aufbruchs – und der Illusion vom Ende der Geschichte. Zu Recht? Der Popkultur-Experte Jens Balzer führt in seinem Buch „No Limit“ die Fäden geschickt zusammen.

Was lässt sich Neunmalkluges über die Neunziger sagen? Viele erinnern sich an sie wie an eine bunte Partynacht, die nach dem Kater seltsam blass erscheint. Sie gelten als Jahrzehnt der Freiheit, in dem die Geschichte scheinbar zu Ende ging und doch nur einen kurzen Urlaub nahm. Ihre Sprösslinge sind Handy und Internet, Tätowierungen und Schönheitsoperationen. In dieser Zeit wummerte der Techno, wucherte das Privatfernsehen. Die Helden der Dekade waren Ich-AGs und Dandys der Popliteratur. Das Publikum tanzte zu den Spice Girls, lachte über die Simpsons. Und schreckte auf bei Störgeräuschen, die nicht zur sorglosen Stimmung passten: brennende Flüchtlingsheime in Deutschland, Krieg auf dem Balkan und die Mörderbande Osama bin Ladens. Lässt sich das alles zusammendenken? Kann man sich einen klangvollen Reim darauf machen?

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