Das Papyrusmuseum der Nationalbibliothek zeigt „Die Macht des Wassers“ und die Nutzung des Nils.
Bereits in steinalten Zeiten wurde in Afrika der mit fast 7000 Kilometern längste Strom der Welt als Gott verehrt: „Es leben die Menschen und die Herden von deinen Gaben des überschwemmten Landes“, lautet die Schlüsselstelle eines „Hymnus an den Nil“. Er garantiert Leben in einem schmalen, fruchtbaren Streifen mitten zwischen zwei Wüsten, ermöglicht nicht nur die Bewässerung großer Flächen, sondern bringt auch Millionen Tonnen fruchtbarer schwarzer Erde aus weiter Ferne mit.
Zumindest bis zur Inbetriebnahme des gigantischen Assuan-Staudammes 1970, der die Fluten zähmt, bedeutete dies Folgendes: Wenn der Nil-Pegel jährlich durch die Regenfälle, vor allem im Hochland Äthiopiens, stieg, hieß es „Land unter“ in Ägypten. Der Grieche Herodot hat dies vor fast 2500 Jahren im zweiten Buch seiner „Historien“ beschrieben. Nicht nur im Delta schwelle der Nil an, „er überschwemmt auch einen Teil der angrenzenden Libyschen und arabischen Gebiete“. Ägypten wurde für fast 100 Tage zur Seenlandschaft. Diese Gebiete seien „ein Geschenk des Stromes“, es gebe keinen Landstrich, „wo die Früchte des Bodens so mühelos gewonnen werden wie hier“.