Ballerina

Ein verhasstes Schuhwerk ist zurück

Besonders populär sind Modelle der Marke Miu Miu, etwa dieses aus der Herbstkollektion letzten Jahres.
Besonders populär sind Modelle der Marke Miu Miu, etwa dieses aus der Herbstkollektion letzten Jahres. beigestellt
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Eine Dekade lang hatte der Ballerina Pause. Nun ist er in seiner klassischsten Form zurück.

Es ist nun knapp zehn Jahre her, dass Robert Kratky im Ö3-Wecker das Ende der Ballerina bejubelt hatte. Nun ist der Moderator freilich kein Modeexperte, sprach damit aber bestimmt einer ganzen Menge Menschen aus der Seele. Guten Ruf hat das flache Schuhwerk insbesondere unter Jungen anno dazumal schon keinen mehr genossen, und auch seither hat es sich schwer getan. Als bieder und formlos gilt der Schuh mancherorts bis heute, Verfechter gängiger Schönheitsideale bemängeln, dass er dem Körper kaum schmeichle, der Gang damit sei wenig elegant.

Nun liegt es in der zyklischen Natur der Modebranche, dass alles irgendwann wieder kommt. Jüngste Entwicklungen hin zum ironischen Tragen von Kleidung haben dem biederem Schuhwerk in seiner klassischsten Form (runde Spitze, mit Schleifchen) in hippen Kreisen zur Beliebtheit verholfen. Der Hang zur „Old Money“-Ästhetik, einem gut bürgerlichen, schicken Kleidungsstil (er kommt jenem des Normcore-Nouveau-Trends sehr nahe), lässt Modeaffine ganz unironisch zu Ballerina greifen.

Flach und rund

Und sowieso sagt man erwähnten Schönheitsidealen seit Längerem gerne den Kampf an. Schuhwerk soll also gefallen, im Idealfall auch bequem sein, die Beine optisch verlängern braucht es nicht mehr. Der neue Trendballerina ist also flach, sein Absatz ist allerhöchstens 1,5 Zentimeter hoch, offene Spitzen, also Peep-Toes, gelten momentan als No-Go (so hat es schon die „New York Times“ ausgerufen), rund steht über spitz, Schleifen und Riemchen sind gerne erlaubt, aber kein Muss. Besonders populär sind elastische Riemen, zu finden bei Miu Miu und The Row.

Modische Vorboten, Models, Stylistinnen und Influencerinnen etwa, schlüpfen schon seit Monaten wieder in Ballerina sämtlicher Ausführungen. Die schwedische Unternehmerin Matilda Djerf hat bestimmt ein Dutzend Paare im Schrank und beeinflusst mit täglichem Bildmaterial ihrer selbst mehr als 3 Millionen Follower.

Kollegin und Schriftstellerin Orion Carloto gibt sich ebenso verliebt in den sozialen Netzwerken. Und natürlich gibt es auch auf TikTok längst einen Namen für den Trend: Der Hashtag #balletcore macht dort seit gut einem Jahr die Runde, besticht seither - ganz im Gegensatz zum herkömmlichen TikTok-Trend - mit seinem Durchhaltevermögen.

Die neueste Entwicklung: transparente Modelle. Stylistin Caitlin Burke bewirbt jene von Khaite auf Instagram, anderswo sieht man Mesh-Ballerina von Dear Frances und dem angesagten New Yorker Label Sandy Liang, dem auch Model Bella Hadid verfallen ist. Die Lifestyle-Plattform „The Cut“ schreibt vom Äquivalent verführerischer Unterwäsche. Nach Jahren der klobigen „Ugly Sneaker“ erlangt der Fuß also wieder ein bisserl‘ Zärtlichkeit.

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