Klimanews der Woche

Gezüchtete Meeresalgen speichern Kohlendioxid und bebaute Flächen treiben Emissionen in die Höhe

Meere gehören neben Wäldern zu den größten CO<sub>2</sub>-Speichern der Erde.
Meere gehören neben Wäldern zu den größten CO2-Speichern der Erde.Alessandro Rota/Getty Images
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Die Klimanews diese Woche außerdem mit künstlicher Intelligenz, die beim Recycling von Metall hilft, getrackten Steinböcken und hungrigen Gartenschläfern.

Meeresalgen gezielt für CO2-Speicherung züchten

Wie die Bäume wandeln auch Meeresalgen mittels Fotosynthese Kohlendioxid in Kohlenhydrate um. Damit gehören Meere neben Wäldern zu den größten CO2-Speichern der Erde. Spezialisierte Meeresbakterien können die Polysaccharide (Kohlenhydrate) der Algen durch die Wirkung von Enzymen aufspalten und das Kohlendioxid wieder in die Atmosphäre entlassen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Polysaccharide werden aber nicht schnell recycelt, sondern sinken in die Tiefsee, wo sie CO2 für Jahrtausende speichern können. Die Geheimnisse der Maschinerie an Enzymen, die dabei eine Rolle spielen, will nun Fabian Pfrengle (Boku Wien) mit einer Förderung des EU-Forschungsrats in Höhe von zwei Mio. Euro lüften.

Steinbock und Gams mit Sendern und Foto tracken

Ein Drittel der österreichischen Fauna – rund 15.000 Tierarten – ist im Nationalpark Hohe Tauern beheimatet. Welche Herausforderungen die Veränderungen dieses Lebensraums durch den Klimawandel bringen, wird in mehreren Projekten untersucht. So wurden Steinböcke mit Sendern ausgestattet, um geändertes Raumverhalten zu dokumentieren. Problematisch ist das gestiegene Infektionsrisiko, auch konnten neue Erreger wie der Rote Magenwurm nachgewiesen werden. Noch sensibler reagiert die Gams. Die Konkurrenz zu anderen Wildwiederkäuern kann sich negativ auf den Bestand auswirken. Daten dazu liefert ein Fotofallenprojekt.

Gartenschläfer beim Winterschlaf beobachten

Welche Konsequenzen hat die Erderwärmung auf Tiere, die Winterschlaf halten? Dem ging ein Team der Vet-Med Uni Wien in einer experimentellen Versuchsanordnung mit Gartenschläfern (Eliomys quercinus), engen Verwandten der Siebenschläfer, nach. Es zeigte sich, dass diese durchaus in der Lage sind, sich auf wärmere Klimabedingungen einzustellen. Allerdings nur, sofern genug Futter vorhanden ist. Das federt den Verlust der Körpermasse ab und erhöht die Überlebensrate (Frontiers in Zoology).

Künstliche Intelligenz hilft beim Recycling

Haushaltsschrotte und Schrotte aus Altfahrzeugen sowie Elektroaltgeräte haben einen hohen Metallgehalt und ein großes Recyclingpotenzial. Doch diese Metalle sind nicht sortenrein, sie werden geschreddert und aufgrund der minderen Qualität exportiert. Im Gegenzug dazu muss hochwertiger Metallschrott für die industrielle Produktion importiert werden.

Im FFG-Projekt „Kiramet“ wird nun unter Leitung der Montanuni ­Leoben und mithilfe von künstlicher Intelligenz an der Entwicklung einer ­sensorgestützten und effizienten Partikelsortierung gearbeitet. Das Ziel: eine intelligente Recyclingplattform, um alle Daten entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen.

Bebaute Flächen treiben Emissionen in die Höhe

Es bräuchte dringend eine flächensparende Stadt- und Regionalentwicklung. Dass diese zentral für langfristige Klimaziele ist, zeigte eine Studie von 113 Ländern, für die Muster der baulichen Strukturen auf nationaler Ebene anhand von 16 Indikatoren charakterisiert wurden („Nature Communications“). So treiben bebaute Flächen und Straßen während Bau- und Nutzungsphasen Energieverbrauch und CO2-Emissionen fast genauso stark an wie das Bruttoinlandsprodukt.

Die Bevölkerungsdichte spielt hingegen eine geringere Rolle als angenommen. Weil die Bodenversiegelung jedoch ungebremst voranschreitet, plädiert etwa Co-Autor Helmut Haberl (Boku Wien) für eine Begrenzung des Bodenverbrauchs für neue Gebäude und Infrastruktur. (APA/cog)

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