Studie

Was Osteuropa von Ostasien lernen kann

Vor allem die Autoindustrie muss sich in Osteuropa aufgrund von Klimawandel und steigenden Gehältern neu erfinden.
Vor allem die Autoindustrie muss sich in Osteuropa aufgrund von Klimawandel und steigenden Gehältern neu erfinden. Bloomberg
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Die „verlängerte Werkbank“ westlicher Konzerne hat wirtschaftlich aufgeholt. Aber mit steigenden Löhnen stößt das Modell Osteuropas an seine Grenzen. Was nun zu tun ist.

Wien. Planwirtschaft im sozialistischen Osteuropa war gewissermaßen auch Industriepolitik. Industrien wurden gezielt aufgebaut und gefördert. Aber um den Preis, dass Unternehmertum abgewürgt und Ressourcen hochgradig ineffizient eingesetzt wurden. Mit der Industriepolitik, wie sie heute gefragt ist, um in einer Welt mit steigenden geopolitischen Spannungen und fortschreitender Erwärmung unabhängig zu bleiben und wohlhabender zu werden, haben die Erfahrungen der osteuropäischen EU-Mitglieder wenig zu tun.

Insofern muss Osteuropa nach anderen Vorbildern Ausschau halten. Denn die Region hat seit den frühen 2000er-Jahren zwar einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufholprozess hingelegt, sie muss sich aber neu erfinden, will sie mit dem Lebensstandard in Westeuropa gleichziehen. Das technologische Know-how und die Produktionsschritte mit der höchsten Wertschöpfung sitzen nach wie vor in Westeuropa. Länder wie Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und die baltischen Staaten sind dagegen auf arbeitsintensive Produktionen spezialisiert. Diese stehen und fallen mit niedrigen Arbeitskosten. Und das begrenzt die Aussichten, mit Westeuropa wirtschaftlich gleichzuziehen. Das Erfolgsmodell der „verlängerten Werkbank“ westlicher Konzerne stößt an seine Grenzen.

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